Regierung winkt Jagdgesetz durch, Jäger beraten
Innsbruck – Während der Jägerverband heute in einer Vorstandssitzung über das weitere Vorgehen bei der Jagdgesetznovelle berät, wird die sch...
Innsbruck –Während der Jägerverband heute in einer Vorstandssitzung über das weitere Vorgehen bei der Jagdgesetznovelle berät, wird die schwarz-grüne Landesregierung diese am Vormittag beschließen. Zuletzt drängten die Jäger auf eine Verschiebung des Jagdgesetzes zumindest bis Juli, doch das hat die Koalition abgelehnt. Mit dem heutigen Beschluss wird der parlamentarische Prozess eingeleitet, die Novelle soll dann im Mai-Landtag beschlossen werden.
Im Jägerverband herrscht Katerstimmung, bei einer außerordentlichen Generalversammlung lehnten zwei Drittel der Delegierten den Gesetzesentwurf ab. Außerdem ist Landesjägermeister Anton Larcher gehörig unter Druck geraten: Er hat die Novelle mitverhandelt, nach Vorliegen des Begutachtungsentwurfs vollzog er jedoch auf Druck von 1300 Unterschriften aus der Basis einen Schwenk. In fünf Bezirken wird das Gesetz komplett abgelehnt, im Oberland gibt es jedoch teils Zustimmung.
Auf wenig Gegenliebe stößt bei den Jägern die Möglichkeit, unter gewissen Voraussetzungen Eigenjagden ab 115 Hektar zuzulassen. Doch diese können nur befristet bis Ende 2017 angemeldet werden. Dass künftig Wildverbissschäden ein zentrales Kriterium bei der Erstellung von Abschussplänen sind, lehnen die Jäger in dieser Form ab. Insgesamt soll der Rotwildbestand von 30.000 auf 20.000 Stück reduziert werden. Weil den forstlichen Belangen mehr Augenmerk geschenkt wird als den jagdlichen, sieht die Standesvertretung der 16.000 Jäger ihre Interessen ebenfalls zu wenig berücksichtigt.
Für die Landesregierung dient jedoch ein wesentlicher Teil der Novelle der Schaffung gesetzlicher Grundlagen für eine effektive Herstellung und Erhaltung eines dem Lebensraum angemessenen Wildbestandes. Die Beeinträchtigung der Schutzwälder ist in einigen Gebieten sehr groß. Agrarreferent LHStv. Josef Geisler (VP) geht davon aus, dass mit den neuen Regeln ein praktikabler Weg vorgegeben wird. Denn das Gleichgewicht im Tiroler Wald ist vielerorts nicht mehr gegeben, wie die Abschussstatistik zeigt. Vor allem die Rotwildbestände setzten dem Tiroler Wald zu, lediglich zu 68 Prozent wurden die Abschussquoten im abgelaufenen Jagdjahr erfüllt.
Wie es im Jägerverband weitergeht, werden die nächsten Wochen zeigen. Die Basis probt den Aufstand und kündigt bereits Protestaktionen vor dem Mai-Landtag an. Auch Demonstrationen sind nicht ausgeschlossen. Zwei Jagdbezirke – Innsbruck und Schwaz – verweigern indessen Landesjägermeister Larcher die Gefolgschaft. Der Unmut ist groß. Heute wird sich der Vorstand im Jägerverband mit der internen Struktur beschäftigen. Das ursprünglich forcierte Präsidium als neues Entscheidungsgremium dürfte möglicherweise abgeblasen werden. Dadurch würden schließlich der Vorstand und die Bezirksjägermeister massiv an Einfluss verlieren. (pn)