Wahlboykott ist für Myanmars Oppositionschefin Suu Kyi eine Option
Naypyidaw (APA/Reuters) - Myanmars Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi erwägt einen Boykott der anstehenden Wahl, falls die vom Militär ent...
Naypyidaw (APA/Reuters) - Myanmars Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi erwägt einen Boykott der anstehenden Wahl, falls die vom Militär entworfene Verfassung ihr den Weg ins Präsidentenamt verwehrt. Die Verfassung lässt keine Präsidentschaftskandidaten zu, die einen ausländischen Ehepartner oder Kinder haben. Sowohl Suu Kyis verstorbener Mann als auch ihre beiden Kinder sind britische Staatsbürger.
„Wir halten einen Wahlboykott nicht für die beste Möglichkeit“, sagte die Friedensnobelpreisträgerin einer Nachrichtenagentur am Freitag auf die Frage, ob ihre Partei „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) ohne eine vorherige Änderung der Verfassung antreten werde. „Aber wir schließen es nicht aus, wir halten uns unsere Optionen offen“.
Bei der Wahl im November werde sich erweisen, ob Myanmar (Burma) auf dem Weg zu einer Demokratie sei oder nicht, sagte Suu Kyi. Ihre NLD hatte Myanmars letzte freie Wahl 1990 mit großem Vorsprung gewonnen, das Militär erklärte das Ergebnis jedoch für null und nichtig. 2010 boykottierte die NLD wegen Manipulationsvorwürfen die Wahl, die den amtierenden Präsidenten Thein Sein an die Macht brachte. Der frühere General trat sein Amt 2011 an und regiert seither mit einem Kabinett, das auch Zivilisten umfasst. Damit beendete er eine fast 50 Jahre andauernde Militärherrschaft, die hart gegen die Opposition vorging. Suu Kyi wurde erst 2010 nach 15 Jahren unter Hausarrest freigelassen.
Die Politikerin warf der Regierung vor, ihren Reformeifer verloren zu haben. Andernfalls wäre das Land heute schon weiter, so Suu Kyi, die dieses Jahr 70 Jahre alt wird. Sie äußerte auch die Sorge, dass Thein Sein die Friedensgespräche mit den Rebellen nutzen könnte, um die Wahl zu verschieben.