Berlin: Kirche befürchtet Flucht aller Christen aus Nahost
Berlin/Osnabrück (APA/AFP) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) befürchtet, dass im Nahen Osten bald keine Christen mehr leben wer...
Berlin/Osnabrück (APA/AFP) - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) befürchtet, dass im Nahen Osten bald keine Christen mehr leben werden. Diese Gefahr sei vor dem Hintergrund der aktuellen Konflikte „sehr real“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Samstag. Insbesondere die Christen in Syrien seien unmittelbar bedroht.
„Es macht uns traurig, wenn die Jahrtausende alte Präsenz des Christentums gewaltsam beendet würde“, sagte Bedford-Strohm weiter. Er äußerte aber auch Verständnis dafür, wenn verfolgte Christen aus dem Nahen Osten nach mehrfacher Vertreibung ihre Heimat verlassen und nach Europa fliehen wollen. „Dann müssen wir ihnen nach all ihrem Leid helfen“, mahnte der Bischof.
Den Einsatz auch militärischer Gewalt zum Schutz bedrängter Christen etwa vor Angriffen der Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien und Irak wertete Bedford-Strohm ausdrücklich als legitim. Pazifisten dürften sich nicht auf einer moralisch höheren Stufe fühlen, denn jemand „lädt auch Schuld auf sich, wenn er nichts Wirksames unternimmt, um den Mord an vielen Menschen zu verhindern“. Allerdings bleibe die Frage des Umgangs mit Gewalt „eine sehr schwierige Entscheidung“.
Der Einsatz von Gewalt zum Schutz vor Angriffen von Extremisten ist in der EKD umstritten. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hatte sich im vergangenen September gegen Waffenlieferungen an die irakischen Kurden ausgesprochen, mit denen diese im Kampf gegen den IS unterstützt werden sollen.