Fünf Festnahmen nach Shabaab-Massaker an kenianischer Universität
Garissa (APA/AFP) - Nach dem Massaker der somalischen Shabaab-Miliz an der Universität im kenianischen Garissa sind fünf Verdächtige festgen...
Garissa (APA/AFP) - Nach dem Massaker der somalischen Shabaab-Miliz an der Universität im kenianischen Garissa sind fünf Verdächtige festgenommen worden. Unter ihnen seien drei Koordinatoren des Angriffs, die auf der Flucht nach Somalia gefasst worden seien, sagte ein Sprecher des kenianischen Innenministeriums am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Shabaab-Miliz drohte unterdessen mit weiteren Angriffen als Vergeltung für Kenias Unterstützung des kenianischen Militäreinsatzes in Somalia.
Nach Angaben von Ministeriumssprecher Mwenda Njoka wurde neben drei mutmaßlichen Koordinatoren des Angriffs ein Wachmann der Universität und einen Tansanier gefasst, der sich mit Granaten ausgerüstet in einem Universitätsgebäude versteckt hatte. Der Wachmann werde verdächtigt, die Attentäter unterstützt zu haben, sagte Njoka. Er habe „jihadistisches Material“ besessen.
Die Regierung setzte eine Belohnung in Höhe von umgerechnet 200.000 Euro auf die Ergreifung des Shabaab-Kommandanten Mohammed Mohamud aus, der als Drahtzieher des Anschlags gilt. Der frühere kenianische Lehrer wird in Somalia vermutet. Die Shabaab-Miliz hatte sich am Freitag zu dem Angriff bekannt, bei dem 148 Menschen getötet worden waren, darunter 142 Studenten, drei Soldaten und drei Polizisten. Die vier Angreifer sprengten sich später selbst in die Luft.
Die Kämpfer hatten am Donnerstag vor Morgengrauen das Universitätsgelände gestürmt und mit Handgranaten und Maschinenpistolen Dutzende Studenten getötet, bevor sie weitere als Geiseln nahmen. Muslimische Studenten wurden freigelassen, Christen wurden systematisch exekutiert. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit stürmten kenianischen Soldaten schließlich das Wohnheim, in dem die Angreifer verschanzt waren, und beendeten das Blutbad.
Die Shabaab-Miliz wollte mit dem Massaker - dem schwersten Anschlag in Kenia seit dem Anschlag auf die US-Botschaft in Nairobi 1998 - den Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia erzwingen. Diese hatten 2011 den Süden des Landes besetzt und sind bis heute an der Militärmission der Afrikanischen Union beteiligt. Die Shabaab-Miliz verübte bereits mehrfach blutige Angriffe in Kenia, darunter auf ein Einkaufszentrum in Nairobi im September 2013.
Am Samstag drohte die radikalislamische Rebellengruppe mit weiteren Anschlägen in Kenia. Solange die Kenianer die „gewaltsame Politik“ ihrer Regierung und die Unterdrückung der Muslime unterstützten, würden sie den „Preis“ dafür bezahlen, hieß es in einer Erklärung. „Bis dahin werden Kenias Städte rot von Blut sein (...). Dies wird ein langer, schrecklicher Krieg werden, dessen erste Opfer ihr, die kenianische Öffentlichkeit, sein werdet“, drohte die Shabaab.
US-Präsident Barack Obama verurteilte den Angriff scharf. Die „terroristische Gewalttat“ an der Universität von Garissa, „wo unschuldige Männer und Frauen schamlos und brutal niedergemetzelt wurden“, könne mit Worten nicht angemessen verurteilt werden, sagte Obama am Freitag in einem Telefonat mit dem kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta.