Europarat verurteilt Brandanschlag auf Asylantenhaus in Deutschland

Straßburg/Berlin (APA/AFP) - Der Generalsekretär des Europarats, Thorbjörn Jagland, hat den Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in...

Straßburg/Berlin (APA/AFP) - Der Generalsekretär des Europarats, Thorbjörn Jagland, hat den Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Tröglitz im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt verurteilt. Ereignisse wie dieses sollten die Alarmglocken in Europa schrillen lassen, erklärte Jagland nach Angaben eines Sprechers am Samstagabend in Straßburg.

Überall in Europa breite sich eine Atmosphäre von „Hass und Intoleranz“ aus, und die Demokratie sei „zunehmend gefährdet“ durch „rassistischen, fremdenfeindlichen, politischen und religiösen Extremismus“. Dies müsse auf allen Ebenen bekämpft werden, forderte Jagland.

Die Integrationsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), verurteilte den Brandanschlag ebenfalls, lobte zugleich aber die Bewohner des Ortes. Sie hätten mit ihrer Demonstration am Samstagabend „deutlich gemacht, dass sie ihren Ort nicht den menschenfeindlichen Fanatikern überlassen werden“.

In einem weitgehend leerstehenden Gebäude in Tröglitz, in dem ab Mai Asylbewerber untergebracht werden sollten, war in der Nacht zum Samstag ein Feuer ausgebrochen. Der Staatsschutz nahm Ermittlungen wegen des Verdachts auf Brandstiftung mit ausländerfeindlichem Hintergrund auf. Tröglitz war bereits Anfang März in die Schlagzeilen geraten, als Bürgermeister Markus Nierth zurücktrat, nachdem er und seine Familie wegen der Asylbewerberunterkunft von Rechtsextremen bedroht worden waren.