Russland fordert Aussetzung der Luftangriffe im Jemen

New York (APA/AFP) - Russland hat im UNO-Sicherheitsrat eine Unterbrechung der von Saudi-Arabien geführten Luftangriffe gegen die Houthi-Reb...

New York (APA/AFP) - Russland hat im UNO-Sicherheitsrat eine Unterbrechung der von Saudi-Arabien geführten Luftangriffe gegen die Houthi-Rebellen in Jemen gefordert. Der am Samstag eingebrachte Resolutionsentwurf soll ermöglichen, Ausländer aus dem Jemen in Sicherheit zu bringen und bedürftigen Menschen Hilfe zukommen zu lassen.

Auch das Rote Kreuz forderte, durch eine 24-stündige humanitäre Feuerpause medizinische Hilfe für die Zivilbevölkerung zu ermöglichen.

Moskau hatte am Freitagabend eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats zur Krise im Jemen beantragt. Saudi-Arabien und seine arabischen Verbündeten fliegen dort seit zehn Tagen Luftangriffe gegen die schiitischen Houthi-Rebellen. Am Samstag beriet das Gremium hinter verschlossenen Türen über den russischen Entwurf.

Die jordanische UNO-Botschafterin und derzeitige Vorsitzende des Sicherheitsrats, Dina Kawar, sagte nach der Sitzung in New York, die Mitglieder bräuchten noch Zeit, um den russischen Vorschlag zu „überdenken“. Der britische UNO-Vizebotschafter Peter Wilson sagte, trotz der zivilen Opfer unterstütze sein Land weiter die Militärintervention. Diese erfolge als „Antwort auf eine legitime Anfrage“ des jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi.

Die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz lehnte die Forderungen nach einer humanitären Feuerpause zunächst ab. Erst einmal müssten die Bedingungen für Hilfslieferungen geschaffen werden, sagte der saudi-arabische Brigadegeneral Ahmed Assiri. Hilfsgüter dürften nicht in die falschen Hände geraten, etwa in die der Houthi-Rebellen, sagte der Sprecher der Militärallianz.

Assiri reagierte auf die Forderung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) an die Konfliktparteien, die Kampfhandlungen für mindestens 24 Stunden einzustellen. In dieser Zeit sollten dringend benötigte Medikamente und andere Hilfsgüter in den Jemen gebracht werden. Später gestand die arabische Militärallianz dem IKRK zu, ab Sonntag an Bord von zwei Flugzeugen Hilfsgüter in den Jemen zu bringen.

In der südlichen Hafenstadt Aden nahmen die Houthi-Rebellen am Sonntag den Sitz der Provinzverwaltung im zentralen Viertel Al-Moalla ein. Nach Behördenangaben rückten sie zusammen mit Soldaten vor, die dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh die Treue hielten. Augenzeugen klagten, die Rebellen hätten bei ihrem Vormarsch Wohngebiete beschossen und mehrere Häuser in Brand gesetzt.

Aden ist nach der Hauptstadt Sanaa die zweitgrößte Stadt des Landes. Wegen ihrer Lage am Zugang zum Roten Meer ist sie von strategischer Bedeutung. Ihr Verlust wäre ein schwerer Schlag für Präsident Hadi, der vor den Houthi-Rebellen zunächst aus Sanaa nach Aden und dann nach Saudi-Arabien geflohen ist. Auf seine Bitte hin startete Saudi-Arabien am 26. März die Luftangriffe, um den weiteren Vormarsch der Rebellen auf Aden zu stoppen.

Am Samstag bombardierte die Militärallianz mutmaßliche Stellungen der Rebellen um Sanaa und im Norden von Aden sowie den Luftwaffenstützpunkt Al-Anad im südlich gelegenen Lahdsch. In der Nacht auf Sonntag wurden die Luftangriffe den elften Tag hintereinander fortgesetzt.

Im Iran verurteilten am Sonntag 262 von 290 Abgeordneten den Angriff Saudi-Arabiens als „klare Aggression gegen ein Volk und ein unabhängiges Land“. Saudi-Arabien rechtfertigt die Luftgriffe auch damit, dass der Iran die Houthi-Rebellen unterstütze. Es ist aber unklar, wie konkret die Unterstützung durch Teheran tatsächlich ist.