Erdbebenkatastrophe

Tiroler Einwaller in Nepal: „Menschen schwer traumatisiert“

Verzweiflung spiegelt sich in den Gesichtern der Überlebenden des Erdbebens in Nepal wider. Viele sind auf der Suche nach einer sicheren Unterkunft.
© EPA

Kathmandu liegt in Trümmern. Nachbeben erschüttern immer wieder die Stadt und versetzen die Menschen in Panik. Der Innsbrucker Josef Einwaller befindet sich mitten in der Katastrophe.

Kathmandu –Es ist Sonntag. Ein Tag nach dem verheerenden Erdbeben. Auf den Straßen in Kathmandu herrscht Chaos. Häuser liegen in Trümmern, Betonmasten drohen herabzustürzen, Stromkabel hängen aus zerstörten Leitungen. Plötzlich bebt die Erde erneut. Die Menschen rennen in Panik durcheinander und werfen sich in Panik auf den Boden. „Man weiß nicht mehr, wo oben und unten ist. Ein schreckliches Gefühl, wenn du im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen verlierst“, erzählt der Innsbrucker Josef Einwaller, der sich seit einigen Tagen in Kathmandu aufhält. Die Nachbeben halten auch am Sonntag die Menschen in Atem. „Dabei haben wir gedacht, dass es endlich vorbei ist, nachdem die Nacht recht ruhig verlaufen ist“, berichtet Einwaller.

Josef Einwaller.
© Thomas Murauer

Jene Nepalesen, die das Erdbeben überlebt haben, sind völlig verängstigt. Sie trauen sich nicht mehr, Häuser zu betreten und harren im Freien aus. Die ganze Nacht. „Die Einheimischen sind schwer traumatisiert, oft gar nicht mehr ansprechbar. Sie sind einfach sehr Gott-beeinflusst“, sagt Einwaller. Auch die Touristen sind ob des Ausmaßes der Katastrophe – das viele erst einen Tag nach dem Beben bewusst wurde – erschüttert. Auch die Verunsicherung ist groß. Informationen dringen nur sehr schleppend durch, die Kommunikation nach außen ist erschwert. Der Flughafen in Kath­mandu ist immer wieder nur vorübergehend offen, zahl- reiche Touristen sitzen fest.

Dramatisch ist die Situation auch für jene Menschen, die sich in eisigen Höhen befinden. „Am Berg geht mit der Versorgung gar nichts mehr“, weiß Einwaller. Nachdem durch das Beben ausgelöste Lawinen die Route völlig zerstört haben, sitzen einige Bergsteiger im vorgeschobenen Basislager des Mount Everest auf 6400 Metern fest. „Die sind eingeschlossen. Die Route wird auch so schnell nicht wieder präpariert werden. Sie führt durch den Khumbu-Eisbruch, da geht derzeit sicher keiner der Sherpa rein“, erklärt Einwaller. Aus seiner Bergsteigergruppe sind fünf Menschen ums Leben gekommen. Er befürchtet, dass sich die Zahl von bislang 18 gemeldeten toten Bergsteigern verdoppeln wird. Noch sei die Lage sehr unübersichtlich.

In der Flut der Meldungen über Tote und Verwüstung erreichen uns vereinzelt auch gute Nachrichten, die wie Lichtblicke wirken. Die Kinder der zehn SOS-Kinderdörfer in Nepal haben das Erdbeben überlebt, niemand wurde verletzt. SOS-Nepal möchte nun Nothilfemaßnahmen starten. Neben temporären Kinderaufnahmen und psychologischer Hilfe will SOS-Kinderdorf auch medizinische Hilfe und Versorgung mit Nahrungsmitteln organisieren. Infos zu Spenden unter www.sos-kinderdorf.at.

Zahlreiche österreichische Hilfsorganisationen haben Hilfsaktionen gestartet und bitten um Unterstützung:

Rotes Kreuz: IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144; BIC: GIBAATWWXXX; Kennwort: Erdbeben Nepal. Caritas: IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004; BIC: OPSKATWW; Kennwort: Erdbeben Nepal. Jugend Eine Welt: IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000; BIC: RZTIAT22; Kennwort: Nothilfe. UNICEF: IBAN: AT46 6000 0000 0151 6500; BIC: OPSKATWW; Kennwort: Spendenkonto (dd, TT)

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