Abschleppungen sind nicht immer rechtskonform
Wer niemanden behindert, darf ohne Lenkererhebung nicht so einfach abgeschleppt werden. ...
Die Polizei ließ sich vom Attentäter täuschen, das Wachpersonal erschien mit Verspätung. Ein Bericht über die Terroranschläge in Kopenhagen enthüllt Schwächen bei der inneren Sicherheit. Der Chef des Sicherheitsdienstes trat zurück.
Kopenhagen – Nach den Terroranschlägen inKopenhagen im Februar ist in Dänemark Kritik an Sicherheitsdienst und Polizei laut geworden. Laut einem140 Seiten starken Bericht, den die Polizei der dänischenRegierung am Mittwochabend vorlegte, verstrichen nach dem erstenAngriff auf ein Kulturcafé fast vier Stunden, bis sechs Beamte zum Schutz der örtlichen Synagoge abgestellt wurden.
Dort erschoss derAttentäter Omar El-Hussein später einen jüdischen Wachmann. Zuvor hatte er die anwesenden Polizisten an der Nase herumgeführt, indem er sich betrunken stellte. Als er sich an einem Laternenpfahl festhielt, machten die Wachehaltenden Kommentare darüber, dass „er sich wohl übergeben wird“. Nur Sekunden vor dem Angriff hatte einer der Beamten die Hände in den Hosentaschen.
Darüber, wieviel Zeit zwischen dem erstenAngriff und demBeginn derBewachung der Synagoge verstrichen sei, habe der Sicherheitsdienst PETdieRegierung zudem falsch informiert, kritisierte Dänemarks Justizministerin Mette Frederiksen. Wenige Stunden vorher hatte PET-Chef Jens Madsen seinenRücktritt angekündigt. Ob dieser im Zusammenhang mit dem Report stehe, sagte Frederiksen nicht, erklärte aber: „Es ist ganz klar, dass es in dieser Sache Grund zur Kritik gibt.“
Omar Abdel Hamid El-Hussein hatte am Valentinstag bei einemAngriff auf ein Kulturcafé, in dem eine Diskussion zurMeinungsfreiheit stattgefunden hatte, einenRegisseur erschossen. In der Nacht zum Sonntag verübte der 22-Jährige den zweitenAnschlag auf die Synagoge, bevor die Polizei ihn tötete. (dpa)