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Mercedes EQ: Mehr Strom, mehr Effizienz

Bis 2025 sollen bis zu 25 Prozent der verkauften Mercedes-Fahrzeuge teil- oder vollelektrifiziert sein.
© MediaPortal Daimler AG

Mercedes bündelt unter dem Kürzel EQ alles, was an Elektrifizierung unter die Haube kommt.

Stuttgart –In den 90er-Jahren war EQ eine große Sache. Ein populärwissenschaftlicher Bestseller hatte die damit abgekürzte Emotionale Intelligenz bekannt gemacht, als Gegengewicht zur reinen, kognitiven Leistungsfähigkeit IQ. Dass Mercedes dieses Kürzel für sein erstes, als rein elektrisches Fahrzeug konzipiertes Modell und nun auch für sein ganzes Strom-Programm kaperte, hat aber wohl andere Gründe: Erstens gehen dem Marketing wegen der rollenden Elektrifizierungswelle langsam die griffigen E-Bezüge aus und zweitens kann es nicht schaden, dem Weltverbesserungsernst der E-Mobilität namentlich ein wenig Emotionalität unterzujubeln.

Unter dem EQ-Logo vereint sich bei Mercedes alles, was teilweise oder ganz mit elektrischem Vortrieb fährt. Derzeit lässt sich das Programm in drei verschiedene Stufen unterteilen. EQ Boost bezeichnet die Mild-Hybriden mit parallel zum 12-Volt-Betrieb installiertem 48-Volt-Netz, das eine kombinierte Starter-/Generator-Einheit betreibt und darüber bei Bedarf den Verbrenner mit zusätzlichem Schub unterstützt. Bei den längs verbauten Motoren in S- und E-Klasse passiert das über ein vollintegriertes, zwischen Motor und Getriebe sitzendes System, bei den quer verbauten Vierzylindern der kleineren Baureihen ist es extern und funktioniert über Riemenantrieb. Die Boost-Power beträgt bis zu 122 PS, effizienzsteigernd wirkt sich aber auch aus, dass mit dem 48 Volt-Netz die Zusatzaggregate wie Servos und Klimaanlage betrieben werden.

Stufe zwei nennt Mercedes EQ Power und meint die Plug-In-Hybriden, die in Benzin- und in Diesel-Kombination angeboten werden. Der Selbstzünder erreicht hier bis zu 306 PS und 700 Newtonmeter Systemleistung. Genug für beachtliche 5,6 Sekunden für den Sprint auf den ersten Hunderter – oder auch über 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegbare Reichweite.

EQ ohne weitere Beinamen bezeichnet die rein elektrischen Modelle. Die Streuung über die Baureihen wächst: Der Vito EQ startet Mitte 2019 in den Verkauf, der größere Sprinter EQ Ende des kommenden Jahres. Der Smart EQ als Zwei- oder Viersitzer sowie als Cabrio hat bereits 2017 in den USA, Kanada und Norwegen seine Verbrennungsmotor-Geschwister ersetzt, bis 2020 wird er sie in ganz Europa abgelöst haben. 82 PS maximale Leistung klingen nicht gerade üppig, dank 160 Newtonmeter Drehmoment ist der Stadtfloh aber dennoch ausreichend e-motorisiert. Die Reichweite beträgt bis zu 160 Kilometer.

Mit dem großen batterieelektrischen SUV EQC macht es Mercedes besonders spannend – es wird seit August eifrig herumgezeigt, zum ersten Mal zu fahren wird es aber erst Mitte kommenden Jahres sein. Für alle, die schon die übernächste Technik-Generation erfahren möchten, haben die Stuttgarter demnächst den GLC F-Cell im Programm, einen H2-Hybriden, der seinen Betriebsstrom durch einen Galvanisierungsgenerator an Bord selbst erzeugt, aber auch an der Steckdose Strom tanken kann. (pabs)

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