Tirol

„Schlimmstenfalls Skigebiete zu und viel Schnee": Klinik warnt vor Skitouren

Ob Lawinenopfer oder Covid-Intensivpatient: In beiden Fällen bedeutet die Behandlung mit einer ECMO-Maschine die letzte Rettung.
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Wenige Lawinenverschüttete könnten die Kapazität bei den Lungenmaschinen in den Kliniken überlasten.

Von Benedikt Mair

Innsbruck – Versagt die Lunge, ist die so genannte extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) oft die letzte Rettung. Vereinfacht erklärt, reichern die dabei eingesetzten Geräte das Blut mit Sauerstoff an und übernehmen quasi das Atmen für die Patienten. Eine solche Behandlung benötigen in Tirol derzeit hauptsächlich Menschen mit schwerem Corona-Verlauf. Allerdings werden so oft auch Lawinenverschüttete therapiert. Das sorgt derzeit in der Innsbrucker Klinik für Kopfzerbrechen.

„Im ungünstigsten Fall öffnen die Skigebiete nicht und es fällt viel Schnee“, sagt Klinik-Sprecher Johannes Schwamberger. Dann nämlich sei zu erwarten, dass zahlreiche Sportbegeisterte Tourenski anschnallen und riskieren, unter einer Lawine begraben zu werden. „Wir warnen eindringlich davor, sich einem solchen Risiko auszusetzen“, meint Schwamberger.

Grund für diesen Appell sei die immer noch angespannte Situation auf den Intensivstationen, „vor allem was Personal und Material betrifft. Wir sind am Anschlag.“ Zwar wurde die Zahl der ECMO-Geräte seit Jahresbeginn um rund ein Drittel aufgestockt, die insgesamt neun in Tirol vorhandenen Maschinen seien dennoch ein rares Gut. Deshalb werde, laut Schwamberger, die Kapazitätsgrenze rasch erreicht, falls zu den damit behandelten Covid-Erkrankten „noch zwei oder drei Lawinenopfer dazukommen“. Dann bestehe die Gefahr, dass die Leben einiger Patienten nicht gerettet werden können.

Angesichts der Lage in den Spitälern rief gestern auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) dazu auf, heuer besonders vorsichtig beim Ausüben von Wintersport zu sein. Knapp 40.000 österreichische Wintersportler verletzten sich laut Kuratorium im Vorjahr. Drei Viertel davon waren Ski- oder Snowboardfahrer, erklärt KFV-Sprecherin Johanna Trauner-Karner. „10.200 Verletzte wurden stationär im Krankenhaus aufgenommen. Jeder davon verbringt durchschnittlich fast sechs Tage bzw. Nächte im Spital“, sagt sie. Besonders wichtig sei heuer „das Tragen der entsprechenden Schutzausrüstung, wie zum Beispiel einen passenden Helm“.

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