Lockdown

Österreich stoppt Einreisen in den Weihnachtsfeiertagen

Leere Skipisten in der Axamer Lizum – so sieht es vorerst noch in allen Tiroler Skigebieten aus.
© Vanessa Rachlé/TT

Auch Österreich plant Einreisebeschränkungen für die Weihnachtsferien, Hotels und Gastronomie bleiben bis Jänner zu. Rufe nach Grenzsperren kommen auch aus Italien.

Wien, Innsbruck – Heute wird die Bundesregierung erste Schritte heraus aus dem zweiten Lockdown verkünden. Klar scheint, dass Hotels, Gastronomie und Seilbahnen vorerst weiter auf eine Öffnung warten müssen. Ein Saison­start für die Seilbahnen scheint für die Bundesregierung wohl frühestens zum oder eher nach dem Wochenende 19./20. Dezember möglich, und das wegen der vielen ausländischen Reisewarnungen vorerst nur für die Einheimischen. Zudem könnte ein Ende des Lockdowns für Hotels und Gastrobetriebe erst nach den beiden Weihnachtswochen kommen. Deutschland, Frankreich und Italien hatten ein Skiurlaubs-Verbot bis 10. Jänner verlangt.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat sich unterdessen im Bayerischen Rundfunk erneut gegen die von Deutschland und Italien geforderte Schließung von Skigebieten bis nach dem Jahreswechsel ausgesprochen. „Wir lassen uns sicher nicht von einem anderen Land vorschreiben, wann wir was öffnen.“ Auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) meldete sich zu Wort. Österreich sei europaweit das Land mit der sechstgrößten Abhängigkeit vom Tourismus, in Tirol hingen 10 Prozent der regionalen Wertschöpfung direkt vom Wintertourismus ab. „Wer hier leichtfertig aus dem Ausland zuruft, den Tourismus zu sperren, weiß nicht, wovon er spricht“, so Blümel, der aber Öffnungen abhängig von den Infektionszahlen sieht.

Eine Art Urlaubs-Verbot zu Weihnachten

Allerdings plant die Bundesregierung trotz der verbalen Kämpfe mit den EU-Nachbarn jetzt selbst strenge Einreisebeschränkungen für die Weihnachtsfeiertage, die einem Urlaubs-Verbot gleichkommen. All jene Einreisenden, die aus Staaten mit einer 7-Tages-Inzidenz von mehr als 100 (pro 100.000 Einwohner) nach Österreich kommen, müssen zehn Tage in Quarantäne. Und das sind derzeit praktisch alle Länder, auch Deutschland. Die Maßnahme soll vor Weihnachten in Kraft treten und mindestens bis 10. Jänner andauern. Aus der Quarantäne sollen sich Betroffene nach fünf Tagen freitesten können.

Vor Ort war zuletzt der Druck für eine möglichst frühe Öffnung gestiegen. Tirols LH Günther Platter hatte ebenso wie die Tiroler Seilbahnen angekündigt, möglichst rasch in die Wintersaison starten zu wollen. Und auch für Vorarlbergs Tourismus-Landesrat Christian Gantner (ÖVP) muss bis Weihnachten Winter­tourismus möglich werden.

Statt der ersten Winter-Openings sind derzeit in Österreichs Skigebieten alle Hotels zu. Über den optimalen Zeitpunkt für die Wiederöffnung herrscht Uneinigkeit. Knapp die Hälfte (46,5 Prozent) der Betriebe würde spätestens bis Weihnachten aufsperren, etwas über die Hälfte danach, wie aus einer Umfrage der Hoteliervereinigung hervorgeht. Knapp ein Viertel aller Befragten betonte aber zugleich, dass für das Aufsperren „alleine die Infektionszahlen entscheidend“ seien. Von den im Vorjahr 16 Millionen Österreich-Urlaubern im Winter kamen 11,5 Millionen aus dem Ausland. In Tirol stellen allein die Deutschen über die Hälfte aller Nächtigungen.

Bayern rief die anderen Alpenländer erneut auf, die Pisten auch über Weihnachten und Silvester nicht zu öffnen – auch wenn sich „unsere Freunde“ in Österreich und der Schweiz jede Einmischung verbitten würden, so Bayerns Staatskanzleichef Florian Herrmann. Wer aus Bayern trotzdem fahre, müsse in Quarantäne. Frankreich kündigte „restriktive und abschreckende“ Maßnahmen für all jene an, die trotz Warnungen in einen Auslandsurlaub fahren wollen. Aus Oberitalie­n kommen indes Rufe nach einer Schließung der Grenze während der Weihnachtszeit, sollte es zu keiner gesamteuropäischen Einigung über ein Skiverbot kommen. Es müsse verhindert werden, dass Italiener zu offenen Skipisten etwa nach Österreich, in die Schweiz oder nach Slowenie­n fahren, so der Präsident Liguriens, Giovanni Toti. Die Schweiz kündigte an, dass die Skilifte über die Weihnachtsfesttage weiterhin offen bleiben würden. (va, APA)

Verwandte Themen