Ägypten

Erfolgreicher Kampf gegen Plastikmüll im Urlauber-Paradies Hurghada

In Hurghada und der umliegenden Provinz ist der Gebrauch von Wegwerfplastik seit Juni verboten. Die Tourismusbranche, die nach schweren terroristischen Anschlägen in der Vergangenheit allmählich wieder aufblüht, ist sehr daran interessiert, dem Badeort ein sauberes Image zu verleihen und die Unterwasserattraktionen zu schützen.

Hurghada – Im ägyptischen Badeort Hurghada machen sich die Angestellten einer Hotelanlage im Morgengrauen daran, den Plastikmüll von den Sandstränden am Roten Meer zusammenzutragen. „Das ist nicht viel", sagt der 20-jährige Wael, als er nach wenigen Stunden fünf Säcke vollgestopft hat. „Vor sechs Monaten haben wir ganze Lastwagen gefüllt."

In Hurghada und der umliegenden Provinz ist der Gebrauch von Wegwerfplastik seit Juni verboten. Die Tourismusbranche, die nach schweren terroristischen Anschlägen in der Vergangenheit allmählich wieder aufblüht, ist sehr daran interessiert, dem Badeort ein sauberes Image zu verleihen und die Unterwasserattraktionen zu schützen.

Der Tourismus ist für ganz Ägypten eine wichtige Einnahmequelle. Seit 2017 geht es der Branche wieder besser – sie hat das Niveau von 2010 zurückerlangt, wie der Welttourismusverband WTTC errechnete.

Kampf gegen Plastikmüll zeigt erste Erfolge

Die Rückkehr der Touristen brachte aber auch eine Zunahme der Abfälle mit sich. 2018 sammelten die Müllbetriebe von Hurghada 230 Tonnen Plastikmüll ein, wie die örtliche Nichtregierungsorganisation Hepca ermittelte. Der Kampf gegen den Plastikmüll zeigt nun erste Erfolge: 2019 lag die Menge nur bei gut 140 Tonnen. Denn Einmalplastik wurde durch Stoff, Papier und andere Materialien ersetzt.

Die Behörden und Hepca haben an die gut 150.000 Einwohner der Stadt wiederverwendbare Beutel ausgegeben. „In unserer Stadt gibt es kein Einmal-Plastik mehr", freut sich der Hoteldirektor Ahmed al-Gharib. „Wir benutzen jetzt Tassen aus Plexiglas oder aus Holz." Und die Maßnahmen gelten nicht nur in Hurghada, sondern auch in den benachbarten Touristenzentren Al-Guna und Sahl Hascheesch.

„Die Stadt ist insgesamt sauberer als vorher", sagt der Einkaufschef eines anderen Hotel-Komplexes, Mohammed Musa. Auch die Touristen seien gegen das Plastik: Viele von ihnen sind Wassersportler, die ihren Aufenthalt in Hurghada zum Schnorcheln und Tauchen in den Korallenriffen, zum Windsurfen oder Hochseeangeln nutzen.

Strafen für Plastiksackerl

Beim Kampf gegen den Plastikmüll wird mit Strafen nachgeholfen. Als ein Einkaufszentrum im August noch Plastiksackerln austeilte, wurde ihm eine Geldstrafe von umgerechnet 1120 Euro aufgebrummt. Die meisten Händler mussten inzwischen Kontrollen über sich ergehen lassen.

Aber Hurghada kann noch so sauber sein, an den Stränden wird dennoch Plastik angespült. Nach Angaben der UNO gelangen jährlich 13 Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer. Darum organisiert Hepca regelmäßig Aktionstage zum Müllsammeln. Auch eine Wiederverwertungsanlage für Plastikmüll wird von Hepca betrieben. Doch auch sie kann nur einen Teil der fünf Billionen Plastiksackerln schlucken, die jedes Jahr weltweit in Umlauf kommen. (APA/AFP)

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