Unterhaus

Vomp-Spieler positiv getestet: Das Virus erreicht das Unterhaus

Die Wahrscheinlichkeit, dass der FC Vomp am Freitag – wie angekündigt – OLKA empfangen kann, scheint verschwindend gering.
© Amir Beganovic

Weil ein Spieler des FC Vomp positiv auf Corona getestet wurde, zieht ein Derby weitere Kreise. Nicht nur die beteiligten Spieler, auch rund 300 Zuschauer könnten betroffen sein.

Von Tobias Waidhofer

Vomp – Platz gesperrt! Am Sportplatz Vomp ging gestern nichts mehr. „Wir haben alle Trainings abgesagt. Das Stadion ist zu“, erklärte Vereins­obmann Christian Prünster. Am Dienstagvormittag hatte den Obmann ein Anruf eines Spielers erreicht, der ihm einen positiven Covid-19-Test bekannt gab.

Weil der Kicker, der kurz zuvor aus dem Kroatien-Urlaub zurückgekehrt war, am Wochenende beim Gebietsliga-Match gegen Weerberg am Feld stand, potenziert sich die Anzahl der möglichen Kontaktpersonen. Nicht nur beide Teams, auch die 300 Zuschauer, die dem Match beiwohnten, könnten betroffen sein.

Vorbildlich agiert, schnell reagiert

Gut, dass der FC Vomp erstens am Spieltag – jeder einzelne Zuschauer musste seine Kontaktdaten abgeben – vorbildlich agierte und nun auch schnell reagierte. Bereits gestern trafen die komplette Vomper Mannschaft, Trainer und Funktionäre zu einem Covid-Test zusammen. Informiert sind auch die Bezirkshauptmannschaft (BH) Schwaz, der Tiroler Fußballverband, Gegner Weerberg und der SV Oberlangkampfen, der eigentlich am Freitag auf Vomp getroffen wäre. „Das Match wird zu 99 Prozent nicht stattfinden“, weiß Prünster, um im nächsten Atemzug zu seufzen: „Jetzt ist das Chaos leider perfekt, genau das wollten wir nicht haben.“

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Natürlich blickt auch der Tiroler Verbandspräsident Josef Geisler mit gewisser Sorge auf die Causa, betont aber: „Das Sicherheitskonzept hat funktioniert. Vomp hat den Fall – wie vorgesehen – der zuständigen BH Schwaz gemeldet. Wir stehen nun mit der BH in Verbindung, weil wir wissen müssen, wie das weitere Prozedere ist und ob sich dadurch für uns als Verband weitere Handlungen ergeben.“

Weerberg schreitet heute zum Corona-Test. Jenen Weerberger Spielern mit engem (Zweikampf-)Kontakt zu dem betroffenen Vomper droht gar eine zehntägige Quarantäne. Die Testauswertung wird zwei bis drei Tage dauern. „Ich verstehe mich mit Christian (Vomp-Obmann Prünster) super, er hat gleich angerufen und sich entschuldigt“, erzählt Obmann Andreas Widner, der trotzdem die Frage in den Raum wirft, ob ein Kroatien-Urlauber zu Pandemie-Zeiten kurz nach seiner Rückkehr auf dem Rasen stehen müsse? „Vielleicht ist es auch ein Schuss vor den Bug für alle Tiroler Vereine.“ Denn die Gesundheit geht vor – Weerberg und Vomp droht nun jedenfalls eine unfreiwillige Spielpause.

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