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Netflix widerlegt Zweifler mit kräftigem Nutzerzuwachs

© netflix/Screenshot

Der Videostreaming-Dienst hatte im vergangenen Quartal etwas zu beweisen: Dass das maue Abschneiden in den drei Monaten davor nur eine Delle und kein Zeichen für ein dauerhaftes Problem war. Netflix gelang es, die Sorgen mit Bravour zu zerstreuen.

Los Gatos – Netflix ist nach einem mäßigen zweiten Quartal zuletzt wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Im dritten Vierteljahr lockte der US-Videostreaming-Dienst knapp sieben Millionen neue Nutzer an – bei einer eigenen Prognose von fünf Millionen. Der Umsatz sprang im Jahresvergleich um 34 Prozent auf knapp vier Milliarden Dollar, wie Netflix nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte.

Und der Gewinn war mit 403 Millionen Dollar (knapp 350 Mio. Euro) mehr als drei Mal so hoch wie vor einem Jahr. Die Aktie stieg entsprechend im nachbörslichen Handel um mehr als zwölf Prozent.

130 Millionen zahlende Kunden weltweit

Von den neuen Nutzern kamen knapp 1,1 Millionen aus dem Heimatmarkt und fast 5,9 Millionen aus anderen Ländern. Insgesamt hat Netflix jetzt 130,4 Millionen zahlende Kunden und fast 7 Millionen Nutzer, die noch in der Probezeit sind. Der US-Markt und der Rest der Welt brachten jeweils rund zwei Milliarden Dollar Umsatz ein – im Heimatland ist Netflix aber noch doppelt so profitabel.

Netflix investiert massiv in exklusive Inhalte, um neue Nutzer anzulocken und bestehende Kunden zu halten. Während der Vorreiter einen deutlichen Vorsprung aufbaute, nimmt die Konkurrenz zu: Als künftiger starker Rivale wird unter anderem der Disney-Konzern gesehen, der mit einem eigenen Streaming-Service an den Start gehen will.

Romantische Netflix-Komödien starten durch

Als erfolgreiches Genre hob Netflix romantische Komödien aus eigener Produktion hervor. Zugleich hieß es, bei dem breiten Angebot könne man die Entwicklung der Nutzerzahlen nicht an einzelnen Inhalten festmachen - selbst die populärsten Sendungen hätten nur einen niedrigen einstelligen Prozent-Anteil an der gesamten Streaming-Zeit.

Während der Vorreiter einen deutlichen Vorsprung aufbaute, nimmt die Konkurrenz zu. Zum einen gibt es Amazon und lokale Rivalen wie Maxdome in Deutschland. Als künftiger starker Gegenspieler wird aber auch der Disney-Konzern gesehen, der mit einem eigenen Streaming-Service an den Start gehen will. Aber auch Apple arbeitet an eigenen Serien.

Die geplanten EU-Quoten, die von Streaming-Diensten einen Anteil von 30 Prozent europäischer Produktionen erfordern sollen, kritisierte Netflix. Der Dienst investiere in Produktionen in Europa und gehe davon aus, die Marke durch eine Anpassung des Inhalteangebots treffen zu können. Quoten könnten aber die Kreativität und das Erlebnis für die Nutzer beeinträchtigen - ein besserer Weg sei, lokale Produzenten zu unterstützen, unabhängig vom Vertriebsweg der Inhalte.(APA/dpa)

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