Von Tamara Stocker
Los Angeles – Es sollte das größte Comeback der Geschichte werden. Zwölf Jahre nach seiner letzten großen Tournee wollte es Michael Jackson mit seiner „This Is It“-Konzertreihe allen zeigen - und ging daran zu Grunde.
Wir schreiben den 25. Juni 2009. In Österreich war es kurz vor Mitternacht, als die Nachricht um die Welt ging: Der King Of Pop ist tot. 18 Tage vor seinem geplanten Comeback starb der einstige Popstar mit nur 50 Jahren an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol. Heute, fünf Jahre später, ist Michael Jackson jedoch lebendiger denn je. Denn auch ein halbes Jahrzehnt nach seinem Tod läuft die Maschinerie um Michael Jackson auf Hochtouren.
Posthume Karriere birgt Millionen
Schon seit vergangenen Oktober führt „Jacko“ die Liste der bestverdienenden toten Stars an - weit vor seinem Ex-Schwiegervater Elvis Presley. Jüngst wurde sogar mit der Kopie von Jacksons Heiratsurkunde aus der Ehe mit Lisa Marie Presley Geld verdient, sie wurde für 36.000 Euro versteigert.
Die posthume Karriere des King Of Pop währt immer weiter fort. Zwei Alben wurden seit seinem Tod veröffentlicht. Zuletzt kam im Mai der Tonträger „Xscape“ mit acht bislang unveröffentlichten Songs auf den Markt. Bei der Verleihung der Billboard Awards im selben Monat war Jackson der Star des Abends. Ein tanzendes Hologramm des Sängers löste Begeisterungsstürme beim Publikum aus.
Laut dem US-Magazin „Forbes“ soll mit Michael Jacksons Nachlass seit seinem Tod etwa eine Millarde Dollar verdient worden sein. Seinen drei Kindern Prince Michael (17), Paris (16) und Blanket (12) hinterließ „Jacko“ ein millardenschweres Erbe. 20 Prozent seiner Hinterlassenschaft kamen wohltätigen Zwecken zu Gute. Bereits zu Lebzeiten spendete Michael Jackson über 300 Millionen Dollar und gründete seine eigene Stiftung „Heal the World“. Für sein karitatives Engagement wurde er sogar zwei Mal für den Friedensnobelpreis nominiert.
Zahlreiche Höhen und Tiefen
Von Frieden war in der Jackson-Familie hingegen selten die Rede. „Jackos“ Kindheit ist dem Erfolgswahn seines Vaters zum Opfer gefallen. Nach seinen Anfängen mit der Bruder-Band „The Jackson Five“ startete er 1982 mit „Thriller“ seinen Siegeszug um die Welt: Der King Of Pop war geboren. Mit weißem Handschuh, Griff in den Schritt und dem legendären Moonwalk prägte er eine ganze Ära. Mit der Neverlandranch schaffte er sich 1988 sein ganz persönliches Refugium. Dort konnte er das sein, was er nie war: Kind.
Die optische Veränderung tat seiner Karriere keinen Abbruch. In den Jahren 1996 und 1997 ging er auf Welttournee und begeisterte rund 4,5 Millionen Fans rund um den Globus. Erst mit den Vorwürfen des Kindesmissbrauchs begann seine Fassade zu bröckeln. Trotz Freispruches war der einstige King Of Pop nur noch ein Schatten seiner selbst, ein psychisch und physisch gebrochener Mann. Sein Ruf: ruiniert.
Comeback als Abschied
Umso überraschender stürmte plötzlich die Nachricht über sein Comeback durch die weltweiten Medien. Nach jahrelanger Bühnenabstinenz und gescheiterten Auftritten wollte Michael Jackson ein Mega-Comeback feiern, das gleichzeitig ein Abschied werden sollte. Nach der geplanten Konzertreihe wollte er sich endgültig und vor allem würdig vom grellen Scheinwerferlicht verabschieden. Unter dem Jubel der Fans sagte er damals: „Das werden meine letzten Auftritte sein. Das war‘s. Und wenn ich das sage, dann meine ich das. Dann fällt der letzte Vorhang.“
Dabei ist der letzte Vorhang noch längst nicht gefallen. Fünf Jahre nach seinem Tod lebt der Popkönig einfach weiter. Die Geschäfte mit „Jackos“ musikalischen Vermächtnis florieren. Er bringt so viel Geld ein, wie seit dem Höhepunkt seiner Karriere nicht mehr. Während Fans noch heute um die Pop-Legende trauern, erfreut sich eine ganze Industrie am Tod des King Of Pop. (tst, tt.com)