Tirol

Letzte Runde der Dialekt-Umfrage: Wie wird wo in Tirol gesprochen?

Welche Ausdrücke und Wörter sind im Alltag selbstverständlich?
© IStock

Wie stark ist der Dialekt in der Alltagssprache ausgeprägt? Und wie sprechen die Jungen im Vergleich zu den Älteren? Das sind einige der Fragen, die im Rahmen eines Germanistik-Seminars von Studierenden der Uni Innsbruck erhoben werden sollen.

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Das Projekt

Egal ob in SMS oder den sozialen Medien, der Dialekt erfreut sich großer Beliebtheit. Das macht sich auch beim Zulauf zu den entsprechenden Lehrveranstaltungen bemerkbar. Das Seminar, in dem der Atlas zur tirolerischen Alltagssprache erstellt werden soll, ist jedenfalls „bombenvoll", wie der Lehrveranstaltungsleiter, Sprachwissenschafter Konstantin Niehaus, sagt.

Die Studierenden werden in den nächsten Wochen insgesamt zehn Online-Umfragen erstellen. Das Projekt baut auf dem bereits existierenden Atlas der deutschen Alltagssprache auf. Österreich ist bereits teilweise in diesem Atlas vertreten, auch für Tirol gibt es einige Meldungen — zu wenig, wie Niehaus findet.

„Wir wollen uns die Situation in Tirol noch einmal ein bisschen genauer anschauen." Die Fragen sollen dafür speziell abgestimmt beziehungsweise für Tirol adaptiert werden. Bereits jetzt lassen sich im Atlas der deutschen Alltagssprache interessante Details zu den sprachlichen Unterschieden in Österreich erkennen. So gebe es häufig „eine Ost-West-Teilung", erklärt Niehaus.

„Vorarlberg und Tirol sind relativ ähnlich im Sprachgebrauch, doch ungefähr ab dem Pinzgau werden auf einmal andere Formen verwendet." Die Wörter „Stuhl" und „Sessel" für das gleiche Sitzmöbel seien dafür ein gutes Beispiel.

„Im Großteil Österreichs wird Sessel gesagt, nur in Vorarlberg und Tirol sagt man Stuhl." So wie übrigens auch in ganz Deutschland, der Schweiz und Südtirol das Wort „Stuhl" gebräuchlich sei, nur in Ostösterreich sage man „Sessel". Wie eng das Naheverhältnis ist, in dem Alltagssprache und Dialekt zueinanderstehen, hänge von der Region ab: „In Norddeutschland ist die Alltagssprache gewissermaßen Hochdeutsch." In der Schweiz sei die Alltagssprache hingegen „Basisdialekt", also tiefster Dialekt.

Für Tirol erwartet sich der Sprachwissenschafter gewisse „Unterschiede zwischen Stadt und Land". Niehaus macht dies an einem Beispiel aus Süddeutschland deutlich: „In der Alltagssprache auf dem Land sagt man ,halt', wenn man etwas abschwächen will.

Zum Beispiel in dem Satz: ,Das ist halt so.' In der Stadt sagen die Menschen aber auch oder sogar eher: ,Das ist eben so.'" Wie es sich alltagssprachlich in Tirol verhält, werden die Studierenden in den nächsten Wochen herauszufinden versuchen.

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