Gefahren beim Canyoning: Tiroler Wasserretter probten Ernstfall
Canyoning wird auch hierzulande immer beliebter. Doch die Zahl der Unfälle steigt. Grund genug für die Tiroler Wasserrettung, bei einer internationalen Großübung in Bayern mit deutschen und Südtiroler Rettern den Ernstfall zu üben.
Innsbruck, München – Canyoning – das Wandern durch Schluchten und Wildwasserbäche – erfreut sich auch in Tirol immer größerer Beliebtheit. Damit steigen aber auch die Unfallzahlen. Berg- und Wasserrettung müssen mittlerweile mehrfach pro Saison wegen verunglückter Canyoning-Teilnehmer ausrücken. Erst Mitte Juni lief ein derartiger Einsatz in der Auerklamm in Oetz: Eine deutsche Frau war bei einer geführten Canyoningtour über eine Felswand abgestürzt und hatte sich dabei schwer verletzt.
Canyoning übt auf Alpinisten aber auch auf Unerfahrene einen starken Reiz aus, weil es Elemente von Berg- und Wassersport auf einzigartige Weise verbindet. Darin liegen gleichzeitig die größten Gefahrenquellen verborgen. Zu den klassischen alpinen Gefahren eines Absturzes und Wettereinbrüchen kommen die Gefahren des Wassers hinzu.
Tiroler Wasserretter übten für Ernstfall
Diese Faktoren stellt auch die Einsatzkräfte vor neue Herausforderungen, denn sämtliche Sicherungstechniken aus dem Bergsport können nicht ungeprüft aufs Canyoning umgelegt werden – im schlimmsten Fall würde man ein Ertrinken riskieren.
Grund genug für die Tiroler Wasserrettung, sich auf dem Gebiet ständig weiterzubilden. Aus diesem Grund nahmen Einsatzkräfte aus Waidring, Kitzbühel, Kufstein und Innsbruck am Samstag auch bei einer internationalen Großübung am Tatzelwurm in Bayern teil: Zusammen mit der Bayerischen Bergwacht, dem Roten Kreuz Kiefersfelden sowie der Wasserrettung Südtirol (Soccorso Aquatico) übten die Tiroler Wasserretter mehrere Szenarien, die ihnen auch bei ihren täglichen Einsätzen begegnen könnten.
Übungsannahme war eine verunglückte Canyoninggruppe, die es zu retten galt. Außerdem wurde die Bergung aus einem tiefen Gumpen, die nur mit Einsatztauchern zu schaffen ist, geübt.
„Ein Taucheinsatz ist nicht alltäglich und muss gut geplant werden“, erklärte Jürgen Kapella, Übungsleiter der Wasserrettung. Dabei sei aber auch der internationale Erfahrungsaustausch sehr wichtig. Dieser zeige außerdem das hohe Niveau auf, auf dem die Wasserretter in Europa arbeiten. (TT.com)