Wien – Ärzte kümmern sich um die körperliche Befindlichkeit ihrer Patienten, Psychotherapeuten lösen seelische und emotionale Störungen. Und Heiler haben die Erreichung einer körperlichen und energetischen Ausgewogenheit zum Ziel. Letzteres steht so in einer Broschüre der Wirtschaftskammer über die Berufsgruppe der Energetiker, die unter dem Titel „persönliche Dienstleister“ firmieren. Dass aus dem Nebeneinander der drei Berufsgruppen ein Miteinander wird, ist das Ziel von Anneliese Fuchs. „Miteinander“ hieß demzufolge das bereits zweite von der Psychologin und Psychotherapeutin veranstaltete Symposion, das vergangene Woche in Wien stattfand.
Die Wienerin Fuchs ist Gründerin des Instituts IDEE (Initiative für dynamische Persönlichkeitsentwicklung) und verfolgt einen ganzheitlichen Zugang. Jahrelang habe sie in der Praxis „Machtkämpfe zwischen Ärzten, Psychotherapeuten, aber auch anderen Berufsgruppen“ beobachtet. Ein Kampf, der „immer negativ für den Patienten“ war, erzählt Fuchs. Sie ist überzeugt, dass „die Zeit des Kampfes, des Verdrängungswettbewerbes auch in der Wirtschaft vorbei ist. Wir gehen in eine völlig neue Zeit, in der wir kooperieren.“ Statt der „Verdienstmöglichkeiten des Arztes, Psychotherapeuten oder Heilers“ werde dann „das Wohl des Patienten“ im Vordergrund stehen.
Die erste interdisziplinäre Tagung fand im Vorjahr in Dürnstein statt. Wie die Kooperation der drei Disziplinen in der Praxis aussehen kann, wurde dort diskutiert. Und zur detaillierten Ausarbeitung in Arbeitsgruppen – geleitet jeweils von einem Arzt, Psychotherapeuten und Heiler – delegiert. Nach mehreren Monaten intensiver Auseinandersetzung zu den Themen Alter, Verantwortung oder Schizophrenie ist ein Fazit von Fuchs: „Wenn wir den Menschen ganzheitlich begleiten, führt das zu mehr Effizienz.“ Und davon könnte auch das Gesundheitssystem profitieren. Denn die Zusammenarbeit führe auch zu einer Verkürzung der Therapie. Erfahrungen seien vorhanden, in der Onkologie gebe es die Kooperation zwischen Schulmedizin und alternativen Therapien bereits, weiß Fuchs. Die Expertin hofft, demnächst konkrete Zahlen vorlegen zu können, wie viel durch ein neues Miteinander der Berufsgruppen eingespart werden kann. (ritz)
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