Teil 15

Die Gute Geschichte: „Peppi ist mein Chef“

Josef Streif (r.) freut sich, wenn Francis Iloduba einmal in der Woche zu Besuch kommt.
© slw/Florian Lechner

Von der Freiwilligenarbeit beim slw der Kapuziner profitieren Helfer und Klienten.

Innsbruck –„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“, skizzierte der französische Erzähler Guy de Maupassant vor mehr als 150 Jahren, warum sich Menschen ehrenamtlich für andere engagieren. Im slw Innsbruck sind es rund 50 freiwillige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die regelmäßig Menschen mit Behinderungen begleiten – die Einsatzgebiete sind dabei sehr vielfältig und reichen von der gemeinsamen Gestaltung der Freizeit über das Fördern von künstlerischen Fähigkeiten (wie Musizieren oder Zeichnen) bis hin zum Besuch von Veranstaltungen.

„Das ist eine sehr wertvolle Unterstützung und gleichzeitig eine Entlastung für alle hauptberuflichen Unterstützerinnen und Unterstützer“, sagt Siegmund Chwojan-Schneeberger als Ansprechpartner für alle Freiwilligen im Haus. Vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern gehe es in erster Linie darum, Zeit zu schenken, anderen etwas Gutes zu tun und damit auch Freude zu bereiten. Ein gutes Beispiel dafür sind fünf junge Männer aus Nigeria, die regelmäßig gerne zu Besuch kommen: Atam Hasan, Brendon Eluagu Chimezie, Johnson Odoh und Prince Osahon erst seit Kurzem, Francis Iloduba schon seit über einem Jahr. Sie haben sich durch ihr ehrenamtliches Engagement im slw Innsbruck kennen gelernt.

In einem ersten persönlichen Kennenlernen wird mit jeder Interessentin und jedem Interessenten besprochen, welche Form der Besuchs- und Begleitdienste in Frage kommt. Siegmund Chwojan-Schneeberger überlegt sich im Anschluss, welcher Klient bzw. welche Klientin davon am meisten profitieren könnte – er oder sie bestimmt letztlich auch darüber, ob und wie er bzw. sie davon Gebrauch machen will.

Wie beispielsweise Josef Streif, der sich sehr darüber freut, wenn Francis Iloduba einmal in der Woche zu Besuch kommt. Und auch Francis Iloduba genießt die gemeinsame Zeit: „Peppi ist mein Chef“, meint er lachend und berichtet von gemeinsamen Ausflügen in die Innsbrucker Altstadt, bei denen die beiden auch immer wieder bei einer Tasse Kaffee zusammensitzen und sich austauschen – eine gute Gelegenheit, Deutschkenntnisse zu trainieren und auszubauen. Dass die beiden ein gut eingespieltes Team sind, zeigt sich beim gemeinsamen Fotoshooting: Während sie von ihren gemeinsamen Aktivitäten berichten, lachen die beiden immer wieder und Peppi erzählt mit einem Augenzwinkern, dass er ganz fasziniert von Francis’ Frisur ist: „Die sieht man bei uns eigentlich nirgends.“

Dass Ehrenamtliche und Klienten einen guten Draht zueinander aufbauen können – darauf achtet auch Siegmund Chwojan-Schneeberger: „Wie das im Detail aussehen kann, überlasse ich ihnen. Bisher haben alle Abstimmungen wunderbar geklappt, über welchen Zeitrahmen sich der geplante Besuchs- und Begleitdienst erstreckt.“

Francis Iloduba und seine ehrenamtlichen Kollegen sind sich einig: Es ist ein großes Geschenk, in Österreich die Chance zu bekommen, Fuß zu fassen. Derzeit ist noch offen, ob die Asyl-Anträge auch bewilligt werden. In jedem Fall ist es ihnen ein großes Bedürfnis, für diese Chance mit ehrenamtlichem Engagement „Danke“ zu sagen. (TT)

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