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Gillette provoziert mit politischem Werbespot: Das Beste im Mann?

Gillette greift die kontroverse #MeToo-Debatte auf.
© Screenshot/Youtube

Der Rasiererhersteller thematisiert in dem Spot unter anderem sexuelle Gewalt, Mobbing und Fehler in der Erziehung von Buben. Die Reaktionen sind gespalten.

Innsbruck — Mit einer gesellschaftspolitischen Botschaft hat sich der Rasiererhersteller Gillette in einem neuen Werbespot vorgewagt und damit die Gemüter gespalten. Gezeigt werden in dem knapp zweiminütigen Clip verschiedenste Alltagsszenen, in denen Männer oder Buben sich übergriffig verhalten — sei es Mobbing in der Schule, sexuelle Gewalt oder Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz. Die Botschaft der Kampagne: „Ist dies das Beste, was ein Mann werden kann?" („Is this the best a man can get?") Damit wandelt Gillette den seit Jahren verwendeten Slogan „the best a man can get" („das Beste, das ein Mann bekommen kann") ab, um aktuelle Themen wie die #MeToo-Debatte aufzugreifen.

Der Werbespot appelliert an alle Männer, zweifelhafte und veraltete Vorstellungen von Männlichkeit zu hinterfragen und vor allem, übergriffiges Verhalten nicht mit dem Geschlecht zu rechtfertigen. Insbesondere der Satz „boys will be boys" („Jungs sind eben Jungs") steht in der Kritik. Doch nicht nur sich selbst sollen die Männer an der Nase nehmen, sondern auch falsches Verhalten bei anderen sichtbar machen und verhindern: „Denn die Buben, die heute zuschauen, werden die Männer von morgen sein."

Von Boykott bis Begeisterung: gespaltene Reaktionen

Auf YouTube erreichte Gillette mit der außergewöhnlichen Werbebotschaft nach drei Tagen bereits über zehn Millionen Klicks. Dass jedoch nicht alle den Spot gutheißen, zeigt sich auch an den Reaktionen auf der Videoplattform: Rund 214.000 „Daumen hoch" stehen mehr als doppelt so viele ablehnende Bewertungen gegenüber. Ähnlich gespalten fallen auch die Reaktionen in sozialen Medien aus: Während einige die Werbung so übertrieben oder hetzerisch finden, dass sie gar Boykott-Aktionen ankündigen, sind andere begeistert von der feministischen Aussage des Großunternehmens.

Kritik kommt auch von seiten konservativ ausgerichteter Medien. So schreibt der New American, der Mann sei nun einmal das wildere Geschlecht, was einerseits seine Gefährlichkeit, andererseits jedoch auch seine Dynamik ausmache. (kla)

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