Innsbruck

„Lärm-Verwalter“ sollen für Ruhe vor Innsbrucker Lokalen sorgen

Die Gastronomen Johannes Steinkopff, Günter Drexel und Stephan Limmer (v. l.) versuchen aktiv, Lärm vor ihren Lokalen und damit Beschwerden der Anrainer zu reduzieren.
© Stegmayr

Die vor allem bei der jüngeren Generation beliebten Innsbrucker Lokale „John Montagu“ und „Kater Noster“ setzen Maßnahmen gegen den Lärm.

Von Markus Stegmayr

Innsbruck –„Psst – Leise bitte“. Ein Plakat mit dieser Aufschrift prangt mahnend an der Hauswand des Lokals „John Montagu“ in der Höttinger Gasse. Der Wunsch nach Ruhe auf Gästeseite wird zudem noch fünf Mal mit weiteren Hinweisschildern und Plakaten im Lokal­inneren und auf der Terrasse bekräftigt. Neuerdings sind es aber auch so genannte „Silencer“, auf Deutsch wohl am besten mit „Lärm-Verwalter“ oder „Zur-Ruhe-Mahnende“ übersetzbar, die für Stille und angemessene Lautstärke vor dem Lokal sorgen sollen. Günter Drexel, einer der Geschäftsführer des „John Montagu“, erklärt dessen Aufgabe: „Er weist unsere Gäste beispielsweise auch darauf hin, dass sie keine Getränke mit ins Freie nehmen.“ Außerdem appelliere dieser an die Vernunft der Leute, vor dem Lokal vor allem ab 23 Uhr leis­e zu sprechen oder das Gespräch, sollte es länger dauern, in einen nahegelegenen Park mit weniger Anrainern zu verlegen.

Dreimal die Woche versieht dieser „Noise-Manager“ mittlerweile Dienst, am Wochenende oft auch bis spät in die Nacht. „Das Konzept geht auf, die Leute sind schon leiser geworden, weil sie den Ruhe-Hinweis an vorangegangenen Tagen schon mehrmals von unserem Silencer gehört haben“, schildert Drexel die derzeitige Lage.

Ähnlich ist die Situation auch beim „Kater Noster“ in der Leopoldstraße. Auch dort versieht ein „Silencer“ seinen Dienst. Johannes Steinkopff, Gründer nicht nur vom „Kater Noster“, sondern auch vom „Machete“ in der Anichstraße, gibt sich in Bezug auf den Lärm vor den Lokalen durchaus demütig. „Die eine oder andere Anrainer-Beschwerde war damals sicher gerechtfertigt“, meint er. Mittlerweile habe man aber alles im Griff und Beschwerden kämen nur noch vereinzelt vor.

Neben den forcierten Ruhehinweisen und dem „Silencer“ macht er dafür auch das aktive Zugehen auf die Anrainer verantwortlich. „Wir haben unsere Telefonnummer und Kontaktdaten bei den Anrainern hinterlegt, damit sie zuerst bei uns und nicht bei der MÜG anrufen“, schildert Steinkopff seine Strategie. Ein Ansatz, den auch Drexel im „John Montagu“ verfolgt. Darüber hinaus sei man auch mit einem angrenzenden Hotel im guten Gespräch, dessen Zimmerfenster zum Teil in Montagu-Richtung hinausgehen.

Trotz aller Bemühungen klagen die Gastronomen darüber, dass ihnen zum Teil die Hände gebunden sind. „Wenn sich unsere Gäste zum Beispiel auf die andere Straßenseite stellen und damit das Lokalareal verlassen, dann können wir nichts mehr machen“, erklärt Drexel. Kopfzerbrechen bereitet auch so manch pauschalisierendes Urteil der Anrainer. „Nicht jeder Skater, der die Höttinger Gasse von oben runterbraust, war und ist unser Gast“, betont Drexel.

Nicht zuletzt plädieren Steinkopff, Drexel und auch Stephan Limmer vom John Montagu dafür, eine gewisse Lärmentwicklung in der Stadt zu akzeptieren. „Die Beschwerden häufen sich immer dann, wenn neue Läden in Wohngebieten aufmachen“, streicht Steinkopff hervor. Eine lebendige Stadt sei jedoch erstrebenswert, betonen die drei Betreiber unisono.

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