Barbusige Skulpturen in indonesischem Freizeitpark nicht geduldet
Die Stein-Statuen von zwei Seejungfrauen erhielten goldene Bustiers und wurden in einen entlegenen Teil des Parks in Jakarta verbannt. Sie seien „wenig schicklich“.
Jakarta – Jahrelang thronten zwei Seejungfrauen unbehelligt in einem Freizeitpark am Rand der indonesischen Hauptstadt Jakarta – bis der Verwaltung auffiel, dass sie barbusig sind und damit Anstoß erregen könnten. Seit einiger Zeit bedecken nun goldfarbene Bustiers die Brüste der beiden Statuen; zudem wurden sie in einen entlegeneren Teil des Parks verbannt, nachdem Besucher sie wieder enthüllt hatten.
„Es gab keinen Druck von irgendeiner Gruppe“, sagte die Sprecherin des Parks Ancol Dreamland, Rika Lestar, am Dienstag. Vielmehr wolle die Verwaltung dem Image des Parks als Freizeitort für Familien Rechnung tragen. In der „östlichen Kultur“ seien barbusige Statuen nun einmal wenig schicklich.
Der Komiker Soleh Solihun spottete über die nach seiner Auffassung übereifrigen Moralapostel des Parks: „Das ist Ancol. Niemand wird mit seinen Augen Ehebruch begehen, wenn er die Brüste der Seejungfrauen betrachtet“, erklärte er auf Twitter.
Indonesien hat die weltweit größte muslimische Bevölkerung. Seit einiger Zeit wird die Auslegung des Islam in dem Land zunehmend konservativer, doch unterscheiden sich die gesellschaftlichen Normen in den verschiedenen Regionen stark voneinander. (APA/AFP)