Nach tödlicher Attacke in Innsbruck kommt Waffenverbotszone
Ein 21-jähriger Österreicher wurde in der Nacht auf Sonntag in Innsbruck von einem Unbekannten angegriffen und vermutlich mit einem Messer so schwer am Hals verletzt, dass er wenig später starb. Ab Dezember wird die Bogenmeile nun zur Waffenverbotszone.
Innsbruck – Fassungslosigkeit, Trauer und Wut herrschte am Sonntag nach der tödlichen Attacke auf einen 21-Jährigen aus Bregenz am Ende der Innsbrucker Bogenmeile. Völlig unvermittelt war der junge Mann, der laut Polizei gegen 1.30 Uhr als Schlusslicht einer neunköpfigen Vorarlberger Gruppe an der Ecke Museumsstraße/Ing.-Etzel-Straße unterwegs war, von einem Unbekannten vermutlich mit einem Messer attackiert worden. Offenbar war der Angreifer der Gruppe gefolgt, nachdem sie ein Lokal in der Bogenmeile verlassen hatten.
Der Täter stach dem Opfer von hinten direkt in den Hals, fügte ihm ein bis zwei Wunden zu, wie die Polizei am Sonntagabend mitteilte. Blutüberströmt brach der 21-Jährige zusammen, seine Freunde hatten von dem Angriff wohl nur die Flucht des Täters mitbekommen.
Dieser lief zu Fuß in nördliche Richtung davon. Die acht Vorarlberger leisteten ihrem Freund sofort Erste Hilfe. Nach der Erstversorgung wurde der 21-Jährige noch in die Klinik nach Innsbruck gebracht, aber die Ärzte verloren den Kampf um sein Leben: Er erlag wenig später seinen schweren Verletzungen.
Tatverdacht gegen 24-jährigen Afghanen nicht bestätigt
Schon kurz nach der Tat fahndete die Polizei mit allen verfügbaren Kräften nach dem Messerstecher. Zwei afghanische Staatsbürger wurden im Nahbereich von der Polizisten angehalten und auf die Wache zum Verhör mitgenommen.
Ein 24-Jähriger stellte sich am Sonntagvormittag als unschuldig heraus. Er wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein 20-Jähriger wurde hingegen am späten Nachmittag in das Polizeianhaltezentrum überstellt – „zur Sicherung der weiteren Erhebungen“, wie es in einer Aussendung am Sonntagabend hieß. Der Mann bestreite bisher jeden Tatzusammenhang.
Videoauswertungen und Zeugenaussagen sollen bei den Ermittlungen helfen. Laut einer Sprecherin der Polizei solle der Vorfall mit dem Videomaterial „minutiös“ ausgewertet werden. Erst dann werde man wohl sagen können, ob der Tat tatsächlich kein Streit oder ähnliches vorausging. Die Fahndung nach dem Messerstecher bleibt unterdessen weiter aufrecht: Er ist laut Zeugenaussagen eher von kleinerer Statur gewesen. Er trug dunkle Kleidung. Außerdem habe er ein ausländisches Aussehen gehabt, hieß es. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Waffenverbotszone soll kommen
Der für Sicherheit zuständige Innsbrucker Vizebürgermeister Franz Xaver Gruber sprach sich nach der Tat am Sonntag für eine Waffenverbotszone in der Bogenmeile aus. Diese war zuvor auch schon von den Freiheitlichen Markus Abwerzger und Rudi Federspiel gefordert worden.
Nur wenig später kündigte dann das Landespolizeikommando in einer Aussendung eine Verbotszone an. Sie soll mit 1. Dezember 2018 in Kraft treten.
„Aufgrund dieses Messermordes und aufgrund anderer schwerwiegender Vorfälle in der Vergangenheit fordere ich zum Schutz der Bevölkerung unverzüglich die Erlassung einer Waffenverbotszone rund um die Innsbrucker Bogenmeile“, so Gruber. „Die Polizeibeamten wären dann ermächtigt, die Kleidung von Menschen und von diesen mitgeführte Fahrzeuge und Behältnisse präventiv zu durchsuchen, wenn aufgrund konkreter Anhaltspunkte der dringende Verdacht besteht. Diese Maßnahme erscheint mir aufgrund der immer wiederkehrenden Vorfälle in diesem Gebiet und aufgrund der Schwere der aktuellen Straftat absolut gerechtfertigt.“
In dasselbe Horn stieß am Sonntag auch der Tiroler FP-Chef Abwerzger: „In der Praxis hat sich immer wieder gezeigt, dass es öffentliche Orte und Plätze gibt, an denen gehäuft gefährliche Angriffe mit Waffen oder Gegenständen mit waffenähnlicher Wirkung begangen werden.“Er sprach sich für eine verstärkte Polizeipräsenz nachts in diesem Bereich aus. Die Polizei teilte mit, dass die Einhaltung der Waffenverbotszone rigoros kontrolliert werden wird. „Gegen Zuwiderhandlungen werden wir mit Anzeigen und Sicherstellungen vorgehen.“
Infokampagne über Gefahr von Stichwaffen
Gruber gab außerdem zu bedenken, dass die Öffentlichkeit in einer breitangelegten bundesweiten Informationskampagne über die Gefahr von Stichwaffen sensiblisiert werden sollte. „In Anbetracht, dass großteils junge Männer Messertäter sind, muss auch ganz klar signalisiert werden, dass in unserer Gesellschaft das Tragen von Messern nicht notwendig ist und kein Statussymbol sein darf“, so Gruber.
Weiters solle in einer bundesweiten Studie geklärt werden, ob die Gewalttaten mit Messern in einen signifikanten Zusammenhang mit dem Migrationshintergrund stehen. „Wenn ja, müssten auch diesbezüglich präventive Maßnahmen im Migrations- und Asylbereich gesetzt werden“, so Gruber abschließend. (rena)