Bezirk Imst

Trennung mit tragischem Ende: Ehefrau in Sautens attackiert

Der Tatort in Sautens.
© zeitungsfoto.at

Ein 71-jähriger Oberländer hat seine Ehefrau auf offener Straße mit einem Messer attackiert und schwer verletzt. Wenig später nahm er sich im Wald das Leben.

Von Thomas Hörmann

Sautens – Die Ehefrau schwer verletzt, der Mann tot: Die Trennung nach einer langjährigen Beziehung fand am Montagvormittag in Sautens ein tragisches Ende. Nach dem missglückten Mordversuch an seiner 58-jährigen Frau nahm sich ein Einheimischer (71) in einem nahen Wald das Leben. Dass die Frau überlebte, ist mehreren beherzten Zeugen und Ersthelfern zu verdanken.

Es war gegen 9.50 Uhr, als der 71-jährige Einheimische aus einer Oberinntaler Gemeinde seine Ehefrau nahe ihrer erst kürzlich bezogenen Wohnung in Sautens attackierte. „Der Oberländer dürfte das Opfer nahe der Kirche abgepasst haben“, schildert Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamtes. Zunächst schlug der Einheimische mit einem Gegenstand auf die 58-Jährige ein. „Dann fügte er ihr mit einem Messer eine Halsverletzung zu“, so Pupp weiter. Als die Frau bereits am Boden lag, sprang der 71-Jährige in sein Auto und versuchte, die gebürtige Deutsche zu überfahren. Aber ohne Erfolg.

Arzt und Sanitäter unter Ersthelfern

„Der Angriff auf die Frau hat einen Tumult ausgelöst“, erklärt der LKA-Chef. „Zeugen liefen aus dem nahen Geschäft und eilten der Frau zu Hilfe.“ So gelang es den Passanten, das verletzte Opfer vor dem herannahenden Auto in Sicherheit zu bringen. Jetzt gab der 71-Jährige auf und flüchtete mit seinem Pkw in zunächst unbekannte Richtung.

Während die Polizei mit einem Großaufgebot, Hubschrauber und Cobra-Beteiligung die Fahndung nach dem Gewalttäter einleitete, kümmerten sich die Zeugen um die schwer verletzte Ehefrau. Das Opfer hatte dabei Glück – unter den Ersthelfern befand sich nicht nur ein Rotkreuz-Sanitäter, sondern auch ein Arzt. So kam es, dass die 58-Jährige bereits optimal versorgt war, als wenig später die Rettung eintraf. Mit dem Notarzthubschrauber wurde die Verletzte in die Klinik nach Innsbruck geflogen.

58-Jährige nicht in Lebensgefahr

Gleichzeitig suchten Polizeieinheiten das Ötztal und das Inntal nach dem geflüchteten Ehemann ab. Nach etwa einer Stunde stießen die Beamten rund sechs Kilometer vom Tatort entfernt neben der Straße in Richtung Roppen auf den Pkw des Pensionisten. Im Wagen befand sich ein Teppichmesser. „Ob es sich dabei um die Tatwaffe handelt, muss erst geklärt werden“, sagt der Leiter des Landeskriminalamtes. Wenig später endete die Großfahndung – Polizisten hatten im angrenzenden Wald die Leiche des Ehemanns entdeckt. Schon auf den ersten Blick war klar, dass sich der Tiroler das Leben genommen hatte.

Die 58-Jährige wurde bereits am Montagnachmittag nach der Versorgung ihrer Verletzungen in den Aufwachraum der Klinik überstellt. Laut Bericht der Landespolizeidirektion „besteht keine Lebensgefahr“.

Trennung als Tatmotiv?

Für das Landeskriminalamt ist der Fall weitgehend abgeschlossen: „Die Befragungen der Zeugen und die Obduktion des Beschuldigten stehen noch aus. Aber wie es derzeit ausschaut, gibt es kaum offene Fragen“, beschreibt Pupp den Ermittlungsstand. Auch das Motiv liegt auf der Hand: Die Kriminalisten gehen davon aus, dass der 71-Jährige die Trennung nicht verkraftet hat.

Die langjährige Partnerschaft endete erst kürzlich. Vor wenigen Wochen verließ die 58-Jährige ihren Mann und nahm sich in Sautens eine Wohnung. In unmittelbarer Nähe des neuen Wohnsitzes wollte ihr der 71-Jährige am Montagvormittag das Leben nehmen.

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