Innsbruck

Ortstafel-Versetzung in Innsbruck soll Verkehrslärm reduzieren

(Symbolfoto)
© Stadt Innsbruck

An der Völser Straße wurde die 50er-Zone nach Westen erweitert. Zur Kontrolle brauche es ein fixes Radargerät, ist eine Anrainerin überzeugt.

Von Michael Domanig

Völs – Anfang der Woche wurde die Ortstafel an der L11 Völser Straße, an der westlichen Ortseinfahrt nach Innsbruck, um rund 200 Meter nach Westen versetzt. Damit gilt auf diesem stark befahrenen Abschnitt der Straße nunmehr Tempo 50 statt 70. Ziel der Maßnahme, die in Abstimmung zwischen Land und Stadt ausgearbeitet wurde, sei eine Lärmentlastung für die Anrainer durch „Anpassung des ausgeschilderten Ortsgebiets an den tatsächlich gewachsenen Siedlungsraum“, heißt es dazu in einer Aussendung der Stadt. Und weiter: Das neue Tempolimit solle in den ersten Monaten „verstärkt überwacht“ werden.

Zahlreiche Anrainer hatten sich über den starken Verkehrslärm beschwert. Eine von ihnen ist Ulrike Winder, die in der Klosterangerstraße wohnt. Sie hat sich im Kampf gegen die Lärm- und Abgasbelastung seit über einem Jahr immer wieder an Stadtpolitik und Polizei gewandt. Die nunmehrige Erweiterung der 50er-Zone „begrüße ich natürlich sehr“, sagt Winder. Für sie ist aber klar: Damit die Maßnahme im Sinne der Lärmreduktion wirklich greife und das Tempolimit bei Tag und Nacht befolgt werde, brauche es eine wirksame, laufende Kontrolle – und die sei aus ihrer Sicht nur in Form eines fixen Radarkastens möglich. In Völs gebe es einen solchen. „Ich sehe keinen Sinn in der Versetzung einer Ortstafel, wenn der Lärm dann gleich bleibt, weil das Tempolimit nicht eingehalten wird“, meint Winder. Und genau hier liege das Problem. Denn schon bisher habe sich gezeigt, dass sehr viele Lenker sich eben nicht an das erlaubte Tempo halten würden. Das gelte für Autos ebenso wie für den Schwerverkehr, der nach wie vor uneingeschränkt über diesen Abschnitt der Völser Straße donnere. Auch die „Motorradplage“ sei an der L11 akut. Besonders massiv seien die Tempoübertretungen in der Nacht, das habe sie persönlich über viele Monate hinweg beobachtet.

Winder weist auf die besondere Problematik im Bereich Sieglanger hin: „Die Siedlung befindet sich in Tal-Lage, die Völser Straße erhöht dazu in Hanglage.“ Das Verkehrsaufkommen an der Strecke nehme stetig zu, ergänzt sie. Dabei sei dieser Teil von Innsbruck (Sieglanger, Klosteranger, Mentlberg, Wilten West) ohnehin schon „das lärmintensivste Gebiet der Stadt“.

Bei der Stadt ist man sich der Skepsis der Anrainer bewusst – und verweist auf die geplante verstärkte Überwachung. Konkret würden zwei städtische Beamte gemeinsam mit der Polizei mit mobilen Messgeräten verdeckte Kontrollen durchführen, heißt es im Büro von Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne). „Nach einigen Wochen haben wir dann eine Einschätzung, ob die Versetzung der Ortstafel ausreicht oder ob es für die Durchsetzung des neuen Temporegimes noch weitere Maßnahmen braucht.“ Derzeit gehe man nicht davon aus, dass es ein fixes Radargerät benötige. Sollte keine Verbesserung eintreten, werde man über weitere Schritte reden müssen. Die Erfahrung zeige aber, dass Maßnahmen wie die nun getroffene in der Regel sehr wohl rasch etwas bewirken würde.

StR Schwarzl verweist in der Aussendung darauf, dass insgesamt zwei Drittel der Innsbrucker in von Verkehrslärm beeinträchtigten Wohnungen leben würden. „Dort, wo wir Entlastung ermöglichen können, tun wir das auch.“ Demnächst werde ein Plan vorgelegt, der über „punktuell wirksame Maßnahmen wie jene an der Völser Straße“ hinausgehen werde. „Dieser soll Innsbruckerinnen und Innsbrucker in allen Stadtteilen vom Verkehrslärm entlasten“, kündigt die Stadträtin an.

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