Hitzewelle

42 Grad mitten in Europa: Hitzewelle mit Rekordwerten

Das hochsommerliche Wetter lockt natürlich viele ins Schwimmbad.
© Thomas Böhm / TT

Rekordverdächtige Temperaturen sind diese Woche in Europa möglich. Besonders Deutschland, Frankreich und Belgien müssen sich auf Extremwerte einstellen. In Tirol soll der Donnerstag der heißeste Tag werden.

Innsbruck — Eine rekordverdächtige Hitzewelle rollt auf Europa zu. Besonders Deutschland, Frankreich und Belgien müssen sich wappnen vereinzelt sind bis zu 42 Grad möglich. Aber auch in Österreich macht subtropische Warmluft es schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik prognostiziert für die kommenden Tage Temperaturen um 35 Grad in Tirol, am heißesten dürfte es am Donnerstag mit bis zu 37 Grad werden. Anwärter auf den heißesten Ort Österreichs sind dabei unter anderem Innsbruck, Salzburg oder auch Schärding.

Bereits am Mittwoch dürfte die Hitzewelle in Deutschland zuschlagen. Während das Quecksilber in Tirol an der 34-Grad-Marke kratzt, könnte es im Saarland und im Moseltal laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bis zu 40 Grad haben. Am Donnerstag, dem laut Prognosen wohl heißesten Tag der Woche, sind nach derzeitigen Berechnungen im Ruhrgebiet, im Raum Köln, an der Mosel und im Saarland 41 Grad möglich. Im Rhein-Main-Gebiet seien mit erwarteten 40 Grad ebenfalls stationäre Hitzerekorde möglich, sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Der historische Hitzerekord von 40,3 Grad in Kitzingen könnte möglicherweise wackeln. In Tirol dürfte laut Prognosen der ZAMG zwar kein Rekord gebrochen werden, dennoch ist mit heißen 37 Grad zu rechnen.

Subtropische Warmluft erfasst Mitteleuropa

Zu "verdanken" ist die aktuelle Hitzewelle laut dem Wetterdienst Ubimet einer Umstellung der Großwetterlage in Europa. Ein umfangreiches Hochdruckgebiet verlagert sich von Westeuropa nach Skandinavien. „Mit einer westlichen Höhenströmung erfasst dabei subtropische Warmluft vom Atlantik her Mitteleuropa", so Chefmeteorologe Manfred Spatzierer in einer Aussendung.

Hitze nicht auf die leichte Schulter nehmen

Angesichts der tropischen Temperaturen rät das Land Tirol dazu, die Hitze nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Die hohen Temperaturen stellen für alle Altersgruppen eine außergewöhnliche Situation dar", erklärt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. „Vor allem älteren und geschwächten Personen können sie Probleme bereiten. Aber auch Kleinkinder können die Körpertemperatur weniger gut regulieren. Die im geschlossenen Auto schnell steigende Temperatur kann bereits innerhalb einer Viertelstunde zu einer tödlichen Überhitzung führen. Deshalb Kleinkinder nie — auch nicht für kurze Zeit — alleine im Auto zurücklassen", so Tilg. Das Gleiche gelte auch für Tiere.

Autos sollte man auf schattigen Parkplätzen abstellen oder sonst eine Sonnenblende hinter der Windschutzscheibe anbringen. Beim Losfahren gilt, bei offenen Autotüren gut durchzulüften und bei großer Hitze die Klimaanlage auf Umluft zu stellen. „Zugluft und zu starke Kühlung sollte man vermeiden, leichte Kleidung tragen und ausreichend trinken", betont Amtsarzt Karl Heinz Fischer von der Landessanitätsdirektion.

Meteorologe: "Die Wärmebelastung wird extrem sein"

„Wenn diese Vorhersagen eintreffen, würde diese Hitzewelle in die Geschichtsbücher eingehen", sagte DWD-Experte Friedrich. „So etwas habe ich als Meteorologe noch nicht gesehen." Vor allem im Ruhrgebiet könnten die Tiefsttemperaturen in der Nacht zu Donnerstag nicht unter 25 Grad sinken. Die Meteorologen erwarten nach den derzeitigen Vorhersagen vier aufeinanderfolgende „Tropennächte" in der Region. „Die Wärmebelastung wird extrem sein", befürchtete der DWD-Sprecher. „Man kann nur hoffen, dass die Modelle nicht eintreten und es zu neuen Berechnungen mit einer Vorhersage mit ein, zwei Grad weniger kommt."

Auch Frankreich und Belgien wappneten sich für extreme Hitze. In der französischen Hauptstadt Paris sollen nach Polizeiangaben von diesem Dienstag an wegen der hohen Ozonbelastung Fahrverbote gelten. Im Laufe der Woche werden im ganzen Land wieder Spitzenwerte um die 40 Grad erwartet, in Paris sollen es dem Wetterdienst Météo France zufolge am Donnerstag sogar bis zu 42 Grad werden. Das belgische Krisenzentrum riet: „Bleiben Sie im Kühlen und trinken Sie genügend (Wasser)." Jeder solle sich um seine Angehörigen kümmern.

Wärmster Juni seit Beginn flächendeckender Messungen

Die Hitzewelle der kommenden Tage ist für manche Regionen Deutschlands bereits die vierte in diesem Sommer. Das seien ungewöhnlich viele, hieß es beim DWD. Schon im Juni wurden an mehreren Orten die regionalen Rekordtemperaturen übertroffen. Insgesamt handelte es sich um den wärmsten und sonnigsten Juni seit Beginn flächendeckender Messungen. Wie schon im Juni dürfte der DWD in den nächsten Tagen Hitzewarnungen herausgeben. In Österreich begann nach einer ersten Hitzewelle in der letzten Juniwoche am Montag die zweite Hitzewelle des Jahres.

Entspannung an der Hitzefront gibt es in Österreich übrigens voraussichtlich erst am Wochenende wieder, wenn der Hochdruckeinfluss nachlässt. Bis Donnerstag sollte der Sommer in Tirol auf jeden Fall zu Gast bleiben. Nachdem der Juni als bisher wärmster der Messgeschichte ordentlich vorgelegt hat, dürften auch die Hundstage von 23. Juli bis 23. August überdurchschnittlich warm ausfallen. In der kommenden Woche dürfte es zwar weiterhin sommerlich bleiben, Hitzerekorde werden aber wahrscheinlich nicht geknackt.

Hitzewelle in Nordamerika: Bis zu 38 Grad in New York

Auch die USA bereiten sich auf eine Hitzewelle vor. Knapp 150 Millionen Menschen vom Mittleren Westen bis zur Atlantikküste werden es nach Vorhersagen des Wetterdienstes National Weather Service (NWS) am Wochenende mit teils gesundheitsgefährdender Hitze zu tun bekommen. In Großstädten wie Washington und New York werden demnach Temperaturen bis zu 38 Grad erwartet, auch Teile Ostkanadas sind betroffen. (TT.com, APA/dpa)

Verwandte Themen