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Für sicheren Sex: Einsiedlerkrebse bekommen längere Penisse

Studienautor Mark Laidre begutachtete für seine Arbeit 328 Krabben-Penisse.
© AFP

Es kommt doch auf die Größe an – zumindest beim Krabben-Sex. Einer Studie zufolge haben Einsiedlerkrebse mit der Zeit längere Penisse entwickelt, um nach dem Fortpflanzungsakt nicht obdachlos zu sein. Möglicherweise lassen sich die Erkenntnisse auch bei anderen Tieren feststellen.

London – Safer Sex ist nicht nur beim Menschen eine gängige Praxis, sondern offenbar auch bei Krabben. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen haben bestimmte Einsiedlerkrebse längere Penisse entwickelt, um bei der Fortpflanzung ihre Muscheln nicht verlassen zu müssen. Die in der britischen Zeitschrift „Royal Society Open Science“ veröffentlichte Studie mit dem Titel „Private Parts for Public Property“ (etwa: Mit den Geschlechtsteilen für das Eigentum) geht allgemein gefasst der Frage nach, ob Penisgröße im Verhältnis zur Wohnungsgröße steht. Hintergrund ist, dass Krabben Gefahr laufen, dass Räuber ihnen die Muschel wegschnappen, wenn sie außer Haus Sex haben.

Der Studienautor Mark Laidre von der Universität Dartmouth fragte sich, ob Krebspenisse umso größer ausfallen, je größer das Risiko der Krabbe ist, nach dem Fortpflanzungsakt obdachlos zu sein – oder wie Laidre schreibt: Wurden die Penisse größer, „um sicheren Sex zu erleichtern“? Nach seiner Hypothese ermöglichen längere Penisse es den Individuen ihre Sexualpartner zu „erreichen“, während sie „zugleich mit dem Rest ihres Körpers ihr Eigentum sicher im Griff haben“. Auf diese Weise könnten sie ihre Muscheln beim Sex vor Dieben schützen. Besonderes Augenmerk richtete der Biologe auf Krabben, die zudem gern „renovierten“.

Für „Luxus“-Muscheln ist die Länge wichtig

Unter diesen Gesichtspunkten begutachtete Laidre 328 verschiedene Einsiedlerkrabben-Arten. Nach seiner Theorie mussten diejenigen Tiere mit den „umgebauten“ und damit geräumigsten „Luxus“-Muscheln die längsten Penisse haben, denn ihre Behausungen waren für mögliche Räuber am attraktivsten; wohingegen Krabben mit „Standard-Muscheln“ oder gar solche ohne Muscheln die „Kürzesten“ ausweisen mussten. Dabei achtete er auch auf Zusammenhänge wie Lebensräume an Land oder im Meer sowie Gesamtkörpergröße.

Seine Annahmen sah er bestätigt: Die Einsiedlerkrebse mit den größten Penissen im Vergleich zu ihren Körpermaßen waren die Arten der Gattung Coenobita – die einzigen, die ihre Muscheln umbauten. Es folgten Krebse mit „unrenovierten“ Behausungen, am Ende der Skala lagen solche, die ihre Muscheln als ausgewachsene Tiere einfach ablegten. Laidre kam zu dem mit britischem Sprachwitz formulierten Ergebnis: „Alle andere Hypothesen zur Penisgröße zogen den Kürzeren.“

Ähnliche Verhältnisse ließen sich mutmaßlich auch bei anderen Arten von Lebewesen feststellen. Laidre will sich nun nach eigenen Angaben auch noch unter anderem mit der Frage beschäftigen, ob die Art des Muschelumbaus weitere Auswirkungen auf die Penisgröße hat und wie es um Zusammenhänge mit „Bewaffnung“ und Penisgröße steht. (AFP, TT.com)

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