Ibiza-Skandal

Causa Ibiza: Strache witterte Falle wegen „schmutziger Zehennägel“

Eine Szene aus dem belastenden "Ibiza-Video" in der Causa Strache.
© SPIEGEL/SZ

Neuen Details aus dem „Ibiza-Video“ zufolge befürchtete der ehemalige Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bereits während des verhängnisvollen Abends, in eine Falle getappt zu sein – wegen der schmutzigen Fußnägel der angeblichen Oligarchen-Nichte. „Des is ka Falle“, beruhigt ihn jedoch Johann Gudenus.

Wien – Der wegen des Ibiza-Skandals zurückgetretene FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache ahnte 2017 auf Ibiza, dass er gelegt wird. So wunderte er sich über die „schmutzigen Fußnägel“ des russischen Lockvogels. Doch Johann Gudenus konnte ihn immer wieder beschwichtigen. Diese Passage des Videos wurden bisher nicht veröffentlicht.

Falter-Chefredakteur Florian Klenk hatte allerdings die Gelegenheit, das gesamte mehrstündige Ibiza-Video zu sehen und hat gegenüber Puls4 noch nicht veröffentlichte Details erzählt. Laut Klenk hatte Strache zweimal den Verdacht, dass alles eine Falle ist. „Falle, Falle, eine eingefädelte Falle“, sagt Strache. „Des is ka Falle“, wird er von Klubobmann Gudenus beruhigt.

„Eine Russin in dieser Liga hat keine schmutzigen Füße“

Beim zweiten Mal fallen Strache „schmutzige Fußnägel“ der angeblichen Milliardärsnichte auf. „Eine Russin in dieser Liga hat keine schmutzigen Füße.“ Auch Tajana Gudenus wird misstrauisch: „Kann das eine Falle sein?“ Frau Gudenus sei „die interessanteste Person in diesem Video“, so Klenk. „Sie sitzt immer teilnahmslos da, ist aber die Aufmerksamste – während die zwei Männer herumgockeln.“

Als das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein, stärker wird, beginnen Strache und Gudenus laut Klenk plötzlich „Dreck gegen die anderen zu schleudern“ und sprechen in dem Video über „Sex“-Geschichten von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Ex-Kanzler Christian Kern (SPÖ). Zudem verweist Strache an dem Abend immer wieder auf die Einhaltung der österreichischen Gesetze, bestätigt Klenk entsprechende Behauptung der FPÖ. Strache habe zwar stets betont, er wolle alle Gesetze einhalten. Doch er sei immer wieder „umgekippt“, so der Chefredakteur.

Vorwürfe durch ganzes Material nicht entkräftet

Die Bekundungen, die Gesetze einhalten zu wollen, ändern aber nichts an den Hauptvorwürfen, dass Strache der angeblichen Oligarchen-Nichte die Krone quasi zum Kauf angeboten und staatliche Bauaufträge in Aussicht gestellt hat, über illegale Parteispenden spricht und am Ende auch das Wasser an die Russen verkaufen will. Er wolle eine Struktur schaffen, „wo wir das Wasser verkaufen, wo der Staat eine Einnahme hat und derjenige, der das betreibt, genauso eine Einnahme hat“, sagt Strache in dem Video.

Klenk erzählt weiters, dass es Sushi auf der Terrasse zu essen gab. Außerdem gab es Seebarsch-Carpaccio, Thunfischtatar, Champagner, Wodka und Red Bull. (APA)

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