Südamerika

Schwere Krawalle in Chile: Busse in Flammen, drei Tote bei Brand

Nach ersten Zusammenstößen am Freitag gab es auch am Samstag heftige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei in Chile.

Santiago de Chile – Bei den gewaltsamen Protesten in Chile sind drei Menschen ums Leben gekommen. Sie starben nach Behördenangaben in einem brennenden Supermarkt in der Hauptstadt Santiago de Chile, der in der Nacht auf Sonntag geplündert wurde. Zwei Menschen waren sofort tot, ein drittes Opfer erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen, wie Bürgermeisterin Karla Rubilar vor Journalisten sagte.

Die Proteste in Chile wurden durch eine Erhöhung der Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr ausgelöst. Nach ersten Zusammenstößen am Freitag gab es auch am Samstag heftige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Tausende Chilenen zogen zunächst friedlich durch Santiago und andere Städte – auch um ihrem Ärger über wirtschaftliche und soziale Probleme und die große Kluft zwischen Arm und Reich Luft zu machen. Später kam es zu Zusammenstößen unter anderem vor dem Präsidentenpalast in Santiago.

Busse angezündet, Busverkehr eingestellt

Nachdem Demonstranten bereits am Freitag zahlreiche U-Bahn-Stationen in der Sieben-Millionen-Einwohner-Metropole verwüstet hatten, zündeten sie am Samstag auch Busse an. Der Busverkehr wurde daraufhin eingestellt. In der Hafenstadt Valparaíso setzten Demonstranten den Sitz der Tageszeitung El Mercurio in Brand.

Als Reaktion auf die Proteste setzte Präsident Sebastián Piñera die Fahrpreiserhöhung am Samstag aus. Zuvor hatte er bereits den Ausnahmezustand verhängt. Das Militär verhängte eine Ausgangssperre für die gesamte Stadt.

Es waren die schwersten Krawalle seit Jahren in Chile, das als eines der stabilsten Länder Lateinamerikas gilt. Chile hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Lateinamerika. Das Wirtschaftswachstum wird in diesem Jahr auf 2,5 Prozent geschätzt, die Inflation liegt bei lediglich zwei Prozent. Angesichts steigender Gesundheits- und Lebenshaltungskosten, niedriger Pensionen und sozialer Ungleichheit ist die Frustration aber groß. (APA/AFP)

Verwandte Themen