Nach Bayern-Wahl

Platters Griff in Söders Vorgarten

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).
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Landeshauptmann legt CSU-Chef für Koalitionsbildung in Bayern Tiroler Modell nahe und fordert Transit-Signale im Koalitionsvertrag.

Innsbruck –Letztlich ist die bayerische CSU doch eine Schwesterpartei der ÖVP. Bei allen Differenzen, die man in den vergangenen Monaten länderübergreifend hat ausfechten müssen. Allen voran in der Transitfrage. Und so kann es auch einen schwarzen Landeshauptmann in Tirol nicht wirklich freuen, wenn die CSU eine derartige Wahlschlappe wie vergangenen Sonntag einfährt. Gleichgültig, so Platter, könne ihm deshalb diese „äußerst schmerzhafte Niederlage“ nicht sein. Auch wenn er sich als Außenstehender nicht näher über die Gründe hierfür äußern möchte, so tut er dies doch: „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Verkehr und die Verkehrsbelastung schon eine große Rolle gespielt haben.“

Von einer neuen bayerischen Staatsregierung erwartet sich Platter jedenfalls eine stabile Partnerschaft – das sei auch in der Transitproblematik unerlässlich. Dass Markus Söder Ministerpräsident bleiben wird, ist auch für Platter klar. Wieso sich dann aber die Transitpolitik Bayerns jener Tirols annähern sollte, begründet Platter damit, dass er sehr wohl im Wahlkampf-Endspurt diesbezüglich ein Einlenken bei Söder verspürt haben will: „Jetzt müssen wir die Gelegenheit nutzen, neue Wege zu gehen.“

„Ich erwarte mir daher nicht nur, dass der Transitverkehr in den Koalitionsverhandlungen eine große Rolle spielen wird. Auch dass es im Regierungsübereinkommen deutliche Signale zu den Zulaufstrecken des Brennerbasistunnels und zur Korridormaut geben wird“, richtet Platter Söder und Co. aus. Das Tiroler Angebot an die neue bayerische Regierung sei, das Konfliktthema Verkehr auf einer vernünftigen Ebene zu verhandeln.

Doch Platter geht mit seinem Appell an die CSU noch einen Schritt weiter. Das Tiroler Modell, also eine schwarz-grüne Koalition, sei ein gutes und habe Zukunft: „Der Großteil der Bevölkerung ist mit dieser Konstellation zufrieden.“ Daraus leitet Platter eine mögliche Parallele zu Bayern her. Demnach stünde eine traditionell-konservative Haltung nicht im Widerspruch zur Modernität. Will VP-Chef Platter also damit CSU und Söder eher die Grünen als die Freien Wähler als Koalitionspartner in Bayern ans Herz legen? So direkt dann doch wieder nicht: „Ich will hier nicht direkt auf Bayern einwirken. Ich sage nur, dass das Tiroler Modell sich bewährt hat.“ Und wenn Tirol es schaffe, einen neuen Weg einzuschlagen, sollte dies auch dem nördlichen Nachbarn gelingen, so Platter.

Was die Landtagswahl in Südtirol betrifft, so will sich Platter nicht auf eine Prognose einlassen, ob die SVP mit LH Arno Kompatscher die 40-Prozent-Marke überspringen wird: „Es wird aber sicher ein gutes Ergebnis werden.“ Kompatscher sei ein verlässlicher Partner für Tirol. Platter will am Montag in Bozen weilen. (mami)

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