Bezirk Kufstein

Kommunen stöhnen unter den Kosten: Winteridylle hat ihren Preis

Freiwillige Helfer, wie die Feuerwehr beim Flachdach der Kufstein Arena, mussten mit Hand anlegen, um der Schneemassen Herr zu werden.
© Otter

Die Schneemassen sind ein Stresstest für Finanzverwalter und Budgets: In manchen Kommunen im Bezirk Kufstein rechnet man mit doppelt so hohen Kosten für den Winterdienst wie in einem normalen Jahr.

Von Wolfgang Otter

Kufstein, Wörgl, Alpbach, Ebbs –Wintersportler und Touristiker jubelten, Autofahrer stöhnten, die Straßenmeistereien und Bauhöfe der Gemeinden schoben Überstunden – der weiße Segen von oben zu Jahresanfang hat auf jeden eine ganz andere Auswirkung. Auf alle Fäll­e wird er in den Kassen der Kommunen nicht unbemerkt vorübergehen. Die Schneemassen wieder zu beseitigen, kostet viel Geld. Wobei der Budgetposten Schneeräumung ohnedies einem Lotteriespiel gleicht.

Noch sind nicht alle Rechnungen in den Amtsstuben eingelangt, aber in vielen Orten weiß man bereits, dass das Jahresbudget für 2019 schon jetzt aufgebraucht ist, und dabei ist der Winter noch gar nicht vorbei bzw. hat der nächste noch gar nicht begonnen.

In Wörgl hat man an die 320.000 Euro für den diesjährigen Winterdienst auf den 170 Kilometern Straßen, Gehsteigen und Sonderwegen veranschlagt, 120.000 Euro davon sind für Streumittel gedacht. Eine Anfrage bestätigt die Einschätzung der überzogenen Budgetposten: Laut städtischem Pressesprecher Andreas Madersbacher rechnet man damit, dass man heuer den Ansatz übersteigen wird – wie hoch, kann natürlich noch nicht gesagt werde­n.

165.000 Euro finden sich im Budget der Stadt Kufstein alleine für die Fremdleistungen während des Winters auf den rund 100 Kilometern zu betreuenden Straßen, Gehsteigen und Wegen. Die ersten in der Finanzabteilung eingegangenen Rechnungen zeigen, dass das viel zu wenig sein wird. Laut Finanzchef Pete­r Borchert dürften die Kosten doppelt so hoch ausfallen.

Und dabei dürfte noch einiges nachkommen. Durch die Schneemengen, in Kufstein sollen es von 1. bis 17. Jänner 1,86 Meter gewesen sein, wird nicht nur Mensch, sondern auch Material stark beansprucht. Da werden noch die Kosten für Reparaturen und allfällige bei der Räumung erzeugte Sachschäden nachkommen, außerdem ist der Winter noch nicht vorbei. Nicht eingerechnet sind übrigens auch die Löhne für den städtischen Bauhof, an die 740.000 Euro entfallen nur auf die Straßenerhaltung. Wobei das für das gesamte Jahr gilt, „aber den Großteil der Summ­e macht der Winter aus“, sagt Borchert.

In Ebbs rechnet Bürgermeister Josef Ritzer auch mit einer deutlichen Überschreitung des langjährigen Schnitts der Schneeräumkosten. In einem normalen Jahr schlagen sich diese mit knapp 100.000 Eur­o nieder, „aber heuer werden wir an die 100.000 bis 150.000 Euro mehr brauchen“, sagt Ritzer. Die Dimension des Mehrverbrauchs zeigt der Salzbedarf in Ebbs auf: Fünf Lkw-Züge davon seien im Jänner verstreut worden, sagt Ritzer, in normalen Wintern seien es drei bis vier Lkw-Züge.

Eine Punktlandung, so hofft der Alpbacher Bürgermeister Markus Bischofer, könnt­e sein­e Gemeinde schaffen. 95.000 Euro wurden für die 60 Kilometer Gemeindestraßen eingeplant, sagt er.

Alles hängt aber davon ab, was Frau Holle in diesem Winter noch vorhat.

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