Landespolitik

Wirtschaftsbund: Bodenseer tritt sogar aus, Hörl gelobt Besserung

Wirtschaftsbundchef NR Franz Hörl gerät zunehmend unter Druck, im ÖVP-Wirtschaftsbund schwelt bereits eine Obmanndebatte.
© Thomas Boehm / TT

Die Verärgerung über Hörl greift um sich, nicht wenige einflussreiche Funktionäre fordern einen Wechsel. Gleichzeitig wurde am Freitag versucht, die Spitzenfunktionäre hinter Hörl zu versammeln.

Der ÖVP-Wirtschaftsbund bemüht sich um Schadensbegrenzung, schließlich ist nach den jüngsten Ausritten von Obmann und Nationalrat Franz Hörl gegen AK-Präsident Erwin Zangerl und den Alpenverein eine Führungsdiskussion ausgebrochen. Die Verärgerung über Hörl greift um sich, nicht wenige einflussreiche Funktio­näre fordern einen Wechsel. Gleichzeitig wurde am Freitag versucht, die Spitzenfunktionäre hinter Hörl zu versammeln. Schließlich hat dessen Intimfeind und Vorgänger, Ex-Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer, die Debatte noch beschleunigt. Wegen Hörl („polternder Wahnsinn") stellte er seine Mitgliedschaft im Tiroler Wirtschaftsbund ruhend. Weil das nicht möglich ist, tritt Bodenseer jetzt sogar vorübergehend aus — so lange, bis Hörl seine Ämter aufgibt.

Der Wirtschaftsbundobmann, Seilbahnsprecher, Wirtschaftskammervizepräsident und Nationalrat dürfte, wenngleich halbherzig, erkannt haben, was es geschlagen hat. VP-Chef LH Günther Platter signalisierte, dass seine Nachsicht und Geduld aufgebraucht sei. Innerparteilich ist Hörl zunehmend isoliert, deshalb wandte er sich am Freitag an die Wirtschaftsbundmitglieder. Eingangs bezeichnet er sich als Opfer eines Shitstorms, weil er bei dem von ihm veröffentlichen Video, mit dem er den Alpenverein und Tourengeher an den Pranger gestellt hatte, nicht darauf hingewiesen habe, dass die Aufnahmen nicht aus Tirol und nicht von heuer stammen würden. „Ein Fehler, der weit reichende Folgen hatte und von manchem Gegner leidlich ausgenützt wurde und für den ich mich entschuldige", betont Hörl.

An die Adresse Bodenseers sagt Hörl, dass es ihn schmerze, dass ein abgewählter Funktionär die Situation auszunützen versuche, um bittere Revanche zu üben. Trotzdem versichert Hörl, dass er aus den letzten Tagen seine „persönliche und politische Lehre" gezogen habe. „Derartige Fehler werde ich künftig vermeiden und ganz im Sinne unseres Wirtschaftsbundes mit vollem Einsatz arbeiten", kündigt Hörl an, aus seinem Verhalten entsprechende Schlüsse zu ziehen.

Ob er damit die einsetzende Obmanndebatte noch stoppen kann, bleibt abzuwarten. Der designierte Wirtschaftsbundobmann LA Mario Gerber (ÖVP) findet diese zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend. „Vielmehr sollten wir die wirtschaftlichen und vor allem touristischen Themen in Tirol politisch vorantreiben." Er, so Gerber, stehe für eine neue Generation im Wirtschaftsbund. „Für das bin ich angetreten und ich bin überzeugt, das erwarten sich auch unsere Wähler, und nicht interne Querelen."

Die Obmänner von Schwaz und Imst, Alois Rainer und Hannes Staggl, wiederum kritisierten Bodenseer, sein Vorgehen entbehre nämlich jeglicher Grundlage. (pn)

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