Landespolitik

„Nicht mehr tragbar“: AK-Chef Zangerl legt gegen Wöginger nach

AK-Chef Erwin Zangerl ist auf Konfrontationskurs mit der Bundespartei.
© TT/ Rudy De Moor

Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl schoss sich am Montag weiter auf ÖVP-Klubchef August Wöginger ein und forderte erneut seinen Abgang als ÖAAB-Chef.

Innsbruck – Nach dem TT-Bericht über die Kritik von Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl an ÖVP-Klubobmamnn und ÖABB-Chef August Wöginger gingen am Montag die Wogen hoch. Während die Tiroler Nationalratsabgeordneten Franz Hörl, Hermann Gahr und Josef Lettenbichler ihren Klubchef im Parlament verteidigten, legte Zangerl noch einmal nach und erneuerte die Kritik an Wöginger.

Anlass für den Schlagabtausch sind die Aussagen Wögingers, dass angesichts von Wahlbeteiligungen unter 40 Prozent die Zusammensetzung der AK nicht mehr repräsentativ sei und die Interessenvertretung an einem Sonntag gewählt werden soll.

Wöginger als ÖAAB-Obmann „nicht tragbar“

„Ein ÖAAB-Obmann, der seit Monaten gegen die Interessen der Arbeitnehmer arbeitet und nur die Aufträge der Bundesregierung abarbeitet, ist nicht tragbar“, so Zangerl am Nachmittag via Aussendung. „Die Art und Weise, wie über die Interessen der Beschäftigten drübergefahren wird und wie getäuscht wird, ist ein unwürdiges politisches Schauspiel“, meinte Zangerl weiter.

„Vom 12-Stunden-Arbeitstag, der Zerschlagung der Gebietskrankenkassen, der brutalen Entmachtung der Arbeitnehmervertreter in den Kassen bis hin zur gerechten Steuerreform – ÖAAB Obmann August Wöginger ist überall dort dafür, wenn es gegen die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihrer Vertretung geht“, polterte der AK-Chef.

Die beiden Funktionen von Wöginger als ÖVP-Klubobmann und ÖAAB-Obmann seien nicht unter einen Hut zu bringen. „Das müsste er als ehemaliger Betriebsrat und Arbeitnehmer-Vertreter wohl am besten erkennen und die Konsequenzen ziehen“, drängte Zangerl weiter Wögingers Abgang als Chef des Arbeitnehmerbundes der Volkspartei.

„Kampagne gegen die Arbeiterkammer“

Bei so ziemlich allen Themen, die Türkis-Blau vorantreibe, vermisste der AK-Präsident einen „Aufschrei“ Wögingers. Die Diskussion über die Wahlbeteiligung „mit unerhörten Unterstellungen von ‚sich häufenden Ungereimtheiten‘“ sei nichts anderes als „der Beginn einer Kampagne gegen die Arbeiterkammern“, meinte Zangerl. Die AK solle offenbar zunächst „ausgeputzt“ und neu justiert werden – im Sinne der Bundesregierung.

„Nächster logischer Schritt in diesem Schauspiel wird die Senkung der Kammerumlage sein und auch dabei wird Wöginger in der ersten Reihe stehen und lobende Worte finden. Einen solchen obersten Obmann haben die österreichischen Beschäftigten nicht verdient“, erklärte der Arbeiterkammerchef.

„Dass ausgerechnet der „oberste Seilbahner“ und WB-Obmann aus Tirol, NR Franz Hörl, zur Verteidigung des ÖAAB-Obmannes ausrückt, spricht für sich“, meinte Zangerl.

Tiroler ÖVP-Abgeordnete verteidigen Wöginger

Hörl hatte zuvor die Kritik an Wöginger zurückgewiesen. „Alle ÖVP-Abgeordneten stehen geschlossen hinter dem Klubobmann“, sagte Hörl. Dieser habe einen „beinharten Job“. Wöginger arbeite „rund um die Uhr“. „Wiederholt den Klubobmann öffentlich anzugreifen, ist nicht hilfreich“, äußerte etwa auch der Sprecher der Tiroler Abgeordneten im Nationalrat, Hermann Gahr.

Auch Josef Lettenbichler war mit der Vorgangsweise von Zangerl nicht einverstanden. Zangerl würde mit seinen Angriffen auf Wöginger wegen dessen Aussagen zu den AK-Wahlen eine „bewusste Fehlinterpretation“ betreiben. Man müsse sich jedenfalls Gedanken machen, wie man die Wahlbeteiligung bei Arbeiterkammerwahlen wieder in die Höhe bringe. Es sei jedenfalls „schade“, dass Kritik derart öffentlich geäußert werde. (TT.com)

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