Innsbruck

Drei Jahre Bauzeit in der Altstadt und ganz viele andere Baustellen

Drei Jahre lang wird abwechselnd an verschiedenen Stellen der Altstadt gegraben. Davon betroffen ist auch der Ostermarkt.
© Michael Kristen

Ab 2020 soll in der Innsbrucker Altstadt für eine gefühlte Ewigkeit das Leitungsnetz erneuert werden– mit Auswirkungen auf andere Projekte.

Von Marco Witting

Innsbruck –Insgesamt, so sehen es die ersten Pläne vor, drei Jahre Bauzeit. Dabei sollen verschiedene Straßenzüge nacheinander aufgerissen und acht Leitungssysteme (Abwasser bis Strom) verlegt werden. Das klingt an und für sich schon mühsam. Dass dies aber rund um die Innsbrucker Altstadt ab 2020 passieren soll, macht die Arbeiten der Innsbrucker Kommunalbetriebe „zu einem heißen Eisen“, wie auch BM Georg Willi gestern eingestand. Und das führt dazu, dass die IKB morgen gemeinsam mit der Politik die genauen Vorstellungen einmal der Öffentlichkeit präsentieren wollen. Ärger ist dabei genauso zu erwarten wie diverse Änderungen. Auch wenn das Thema die Stadtkoalition kurz vor ihrem einjährigen Jubiläum wohl überraschte. Die Dringlichkeit der Maßnahmen sei wohlbekannt. Schließlich würden in der Erde Leitungen liegen, die bis zu 100 Jahre alt sind. Aber, wohl aufgrund der Brisanz in der Innen- und Altstadt, hat man sich diese Baustelle lange nicht aufgemacht.

„Die technische Notwendigkeit ist gegeben und wir haben Zeit, die Dinge vorzubereiten“, beruhigte BM Willi dann auch. Vize-BM Franz Gruber (VP) erkennt „keine Alternative“ dazu, man müsse auch sehen, was bei einem Starkregen passiere. Klar sei: „Dass die Bedürfnisse der Anrainer und Geschäftsleute unser Hauptkriterium sind, ist unbestritten.“ Die Arbeiten müssten eben auch aus Sicherheitsgründen gemacht werden.

Im Koalitionsausschuss vor zwei Wochen ging es diesbezüglich aber trotzdem hoch her. Die IKB soll ins Rennen geführt haben, dass bei Rohrbrüchen die Versicherungen aussteigen, weil schon lange bekannt sei, wie alt die Leitungen seien. Diskutiert wurde dann intensiv, unter anderem ob oder wie der Christkindlmarkt vor dem Goldenen Dachl untergebracht werden könnte. Oder ob es Ausweichflächen gebe. Dass das Thema nicht früher aufpoppte, lag auch daran, weil geprüft wurde, ob die Altstadt an die Fernwärme angeschlossen werden kann. Genaue Details will man eben morgen präsentieren. In ersten Planungen ging die IKB davon aus, dass man zu Fuß immer durchkomme, aber ein Touristenstrom nicht möglich sei. Das Aufheulen im Tourismus und der Kaufmannschaft war schon beim Bekanntwerden der ersten Gerüchte und Pläne unüberhörbar.

BM Willi soll intern darauf gedrängt haben, dass die Arbeiten 2020 starten. Man müsse da durch. Gestern sagte er, dass man „die Situation im Griff“ habe und es keinen Grund zur Angst gebe.

Die Arbeiten in der Altstadt führt die Stadtregierung aber gleich in die nächsten Baustellen. Und zwar, dass es für die Straßenraumgestaltungen und die großen Tiefbauprojekte noch keine Priorisierung gibt. Immer noch. Die Wunschliste ist jedenfalls lang. Der Bozner Platz steht etwa für die ÖVP ganz oben. Doch hier ist man bei der Planung noch nicht weit und wartet auf das Projekt der Raiffeisenbank. Und so gibt es ein heftiges Tauziehen der Koalitionäre, was denn nun am schnellsten umgesetzt werden soll.

Der Vorplatz zum Haus der Musik war erst als ideales Ausweichquartier für den Christkindlmarkt geplant gewesen und dessen Gestaltung (hier sind die Planungen am weitesten) hätte man bei den Grünen gerne vorgezogen. Auch darauf einigte man sich in der Koalition nicht. Worauf StR Uschi Schwarzl das Projekt vor dem Haus der Musik gleich auf die nächste Periode verlegen wollte. Auf eine mögliche Verschiebung der Pläne gestern angesprochen, sagte BM Willi: „So weit sind wir noch nicht.“

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