Türkei

Istanbuls neuer Bürgermeister feiert mit Hunderttausenden „Neuanfang“

Istanbuls neuer Bürgermeister Ekrem Imamoglu mit seiner Mutter Hava.
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Ekrem Imamoglu ist der neue Bürgermeister der türkischen Metropole. Am Sonntag versprach er vor Hunderttausenden Anhängern, allen Bürgern unabhängig von ihrer politischen Orientierung zu dienen.

Istanbul – Istanbuls neuer Bürgermeister Ekrem Imamoglu hat mit hunderttausenden Anhängern einen „Neuanfang“ in der Stadt am Bosporus gefeiert. Bei der Kundgebung am Sonntag versprach der Politiker der Republikanischen Volkspartei (CHP), allen Bürgern unabhängig von ihrer politischen Orientierung zu dienen. Unterdessen wurde CHP-Chef Kemal Kilicdaroglu in Ankara angegriffen.

„Niemand wird diskriminiert werden“

„Ich werde arbeiten, Lösungen entwickeln und Ergebnisse erzielen. Das ist mein Versprechen an jeden einzelnen der 16 Millionen Istanbuler“, sagte Imamoglu auf der Kundgebung im Stadtteil Maltepe. „Niemand wird diskriminiert werden.“ Tausende Menschen schwenkten türkische Flaggen und Porträts des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk. Imamoglu versprach eine „verantwortungsvolle und transparente Stadtverwaltung“ und erklärte: „Wir werden keine einzige Lira verschwenden.“

Hunderttausende Istanbuler feierten mit dem neuen Bürgermeister.
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Der CHP-Kandidat war bei der Istanbuler Bürgermeisterwahl am 31. März nach einer zweiten Auszählung mit rund 13.000 Stimmen knapp vor dem AKP-Kandidaten und früheren Ministerpräsidenten Binali Yildirim gelandet. Am Samstag beantragte die AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut die Annullierung der Wahl.

Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, begründete die Partei dies damit, dass einige Wahlbeobachter frühere Staatsbeamte gewesen seien, die per Dekret während des Ausnahmezustands aus dem Staatsdienst entlassen worden waren.

Jubel bei Imamolus Anhängern.
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CHP-Chef Kilicdaroglu wurde am Sonntag beim Begräbnis eines Soldaten in der Hauptstadt Ankara angegriffen. Wie Anadolu berichtete, wurde er von Sicherheitskräften in Sicherheit gebracht. Auf Videos des Vorfalls, die in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden, ist zu sehen, wie eine Menschenmenge Kilicdaroglu schubst und bedrängt. Seine Partei bestätigte den Zwischenfall und erklärte, es gehe ihm gut.

Bitterer Verlust für Erdogan

Der Verlust von Istanbul ist für Erdogan und seine Partei bitter, da die 16-Millionen-Metropole das kulturelle und wirtschaftliche Herz der Türkei ist. Zudem stammt Erdogan selbst vom Bosporus und begann dort 1994 seine politische Karriere als Bürgermeister. Die Niederlage wiegt umso schwerer, als die AKP bei der landesweiten Kommunalwahl am 31. März auch Ankara an die Opposition verlor. (APA/AFP)

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