TT-Interview

Alaba: „ÖFB-Teamchef Foda macht einen guten Job“

Alaba (l.) findet nur lobende Worte für Teamchef Foda.
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ÖFB-Teamspieler und Bayern-Star David Alaba gibt dem Coca-Cola-Cup ein prominentes Gesicht. Der TT gewährte der 26-Jährige beim Bundesfinale in Mattersburg Einblicke in seine Gedankenwelt.

Wie war Ihr Urlaub?

Alaba: Ich bin jetzt eine Woche weg gewesen, fahr’ aber noch zwei Wochen wohin – mal sehen.

Österreichs U21 hat keinen Urlaub – Sie waren ja einst selbst jüngster Spieler dieser Auswahl …

Alaba: Ich habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit und hatte einen super Trainer mit Andreas Herzog. Er hat mir sehr viel geholfen, denn ich wollte immer lernen, habe zu ihm aufgeschaut. Wir waren eine wirklich geile Truppe, nur hat es bei uns knapp nicht gereicht (für ein Großereignis, Anm.). Ich werde die EM natürlich mitverfolgen, schaue mir das nach Möglichkeit im Urlaub an. Es wird nicht einfach, die Gruppe ist stark.

Sie haben einige Bekannte im Team, außerdem einen guten Freund.

Alaba: Ich kenne ein paar Jungs, am Länderspiel-Wochenende war ich mit Marco Friedl zusammen.

Das Verhältnis zu ihm ist ein sehr besonderes.

Alaba: Das ist mittlerweile sehr lang und eng, er ist wie mein kleiner Bruder. Ich kenne ihn, seit er zwölf ist. Er zeigte mir zuletzt ein Foto, da war er ein kleiner Bua. Jetzt ist er fast größer als ich, gereift, das sieht man in Bremen. Marco macht seinen Weg.

Geht sich FIFA-Zocken auf der Konsole so wie früher aus?

TT-Sportchef Florian Madl lauschte den Ausführungen von ÖFB-Star David Alaba.
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Alaba: Das ist schwierig, die Entfernung ist groß. Aber er ist oft in der Heimat, macht in München Zwischenstopp, wir haben viel Kontakt.

Stichwort Tirol: Sie haben ja eine Wohnung dort – sind Sie selbst öfter in Kirchberg?

Alaba: Ja, ich finde es dort schön. Ich fahre eine Stunde und kann mich erholen, bin weg von allem. Es tut mir gut, einfach nur zu chillen und den Kopf freizukriegen.

Haben Sie mitbekommen, dass Wattens in die Bundesliga aufgestiegen ist?

Alaba: Ja, das war witzig: Das letzte Spiel war in Horn und Sinan Kurt (Wattens-Spieler, Anm.) hat mich angerufen und gefragt, ob ich in Wien sei. Es ging sich leider nicht aus, aber ich kenne ein paar Tiroler aus der Nationalmannschaft – Sascha Horvath (Wacker, Anm.) zum Beispiel, der hat viel Potenzial.

Sie sind einst mit 15 weg von der Wiener Austria und haben es über die Bayern geschafft. Gibt es einen standardisierten Weg, sich zu entwickeln?

Alaba: Der Weg ist auch über Österreich sicherlich möglich. Man sieht ja, was hier an Nachwuchsarbeit stattfindet. Wenn man an die Nationalmannschaft denkt: Die meisten wurden hier ausgebildet. Was man für einen Weg einschlagen sollte? Das hängt vom Typ ab, das muss jeder für sich selbst wissen, aber es geht auch von Österreich aus.

Ist es Ihnen zeitweise zu viel? Können Sie ruhig über den Wiener Stephansplatz gehen?

Alaba (lacht): Das wird eher schwierig. Aber ich bin für die Wertschätzung dankbar. Es ist immer schön, nach Hause zu kommen, meine Familie, meine besten Freunde sind noch da in Wien. Ich teile mir den Urlaub so ein, dass ich meine Zeit zuhause habe.

Was sagen Sie zur angekündigten Transferoffensive der Bayern?

Alaba: Im Urlaub beschäftige ich mich gar nicht mit dem Transfermarkt, da versuche ich wegzukommen und aufzutanken.

Haben Sie schon realisiert, dass Ihr Freund Franck Ribéry weg ist?

Alaba: Noch nicht so ganz. Die letzten Wochen mit dem Cup und dem Finale gegen Frankfurt waren sehr emotional. Da steht man dann am Rathausbalkon, feiert das Double und sagt sich: Das wird so nicht mehr sein. Ich habe das so noch nicht realisiert, werde das am 12. Juli (Trainingsstart, Anm.) merken, wenn ich in die Kabine gehe und Franck sitzt nicht mehr neben mir. Aber die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist sehr gut. Das war ausschlaggebend, dass die Saison erfolgreich ablief.

Aber die französisch-österreichische Achse auf der linken Seite bleibt ja mit Kingsley Coman.

Alaba: Ein super Typ, wir lachen jeden Tag miteinander. Und was er für ein Potenzial hat, zeigt er ständig mit einer Schnelligkeit, Ballbehandlung, Torgefahr.

Es war keine einfache Saison bei den Bayern.

Alaba: Die Erwartungen bei den Bayern sind immer hoch, aber das wissen die Spieler. Wir hauen jedes Jahr alles rein – auch wenn wie heuer im Herbst der Punkterückstand sehr groß war.

Niko Kovac stand in der Kritik, war das medial aufgebauscht?

Alaba: Der Trainer behielt die Ruhe und hat das auf uns Spieler übertragen. Er blieb sehr klar und fokussiert, ließ sich von Nebengeräuschen nicht ablenken.

Druck kennen Sie ja auch aus dem österreichischen Nationalteam?

Alaba: Da schaut es ja jetzt wieder besser aus. Aber wir wussten, dass wir Spieler haben, die mit Druck umgehen können.

Wie empfanden Sie die Kritik an Teamchef Franco Foda?

Alaba: Ich glaube nicht, dass sie gerechtfertigt war, man sieht von Spiel zu Spiel mehr seine Handschrift. Die Kritik wäre eher an uns Spielern angebracht gewesen, dabei haben auch wir gegen Polen nicht so schlecht gespielt. Die Mannschaft hat zuletzt Charakter bewiesen – und Franco Foda macht einen guten Job.

Das Gespräch in Mattersburg führte Florian Madl

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