Deutsche Bundesliga

Hoeneß bricht sein Schweigen: Rückzug von Bayern-Spitzenämtern

Uli Hoeneß bereitet seinen Rückzug beim FC Bayern vor.
© gepa

Am 29. August ist Stichtag. Dann will Uli Hoeneß den Aufsichtsrat des FC Bayern über seine Zukunft informieren. Sein Schweigegelübde hält der Vereinspatron nicht durch.

München – Uli Hoeneß wollte zu seiner Zukunft beim FC Bayern eigentlich erstmal schweigen. „Am 29. August werde ich dem Aufsichtsrat meine Entscheidung mitteilen, vorher gibt es von mir keine offizielle Erklärung“, hatte der Präsident der Münchner zunächst dem „Kicker“ gesagt. Auf der USA-Reise des FC Bayern Ende Juli hatte die „Bild“ berichtet, dass das Alphatier im November nicht mehr zur Wiederwahl als Präsident antreten werde und auch als Aufsichtsratschef aufhören wolle.

Sein Schweigegelübde hat der 67-Jährige nun aber doch vorzeitig gebrochen. „Ich bleibe im Aufsichtsrat. Den Vorsitz gebe ich aber mit dem Amt des Präsidenten zurück, wenn es soweit ist“, zitierte die „Bild“ Hoeneß am Rande des FC Bayern Charity Golf Cups in Gut Rieden am Wochenende. Der Patron vom Tegernsee will damit zumindest einfaches Mitglied im Kontrollgremium bleiben - so ganz würde er also nicht von seinem Herzensverein gehen. Zum möglichen Zeitpunkt äußerte er sich aber nicht.

Folgt Ex-Adidas-Boss auf Honeß?

Im von Hoeneß befürworteten Zukunftsszenario soll dem Vernehmen nach sein enger Freund Herbert Hainer (65) die Nachfolge antreten. Der frühere Adidas-Chef, ebenfalls ein Metzgerssohn wie Hoeneß, soll dessen Ämter in der Vereinsführung und an der Spitze des neunköpfigen Aufsichtsrats übernehmen.

Dabei hatte sich Hoeneß im Dezember noch bis 2022 an der Spitze des Aufsichtsrats, das die Geschäftsführung eines Unternehmens überwacht, bestätigen lassen. „Man darf sich nicht einbilden, dass man unersetzlich ist. Jeder ist ersetzbar“, hatte Hoeneß, der erst am 1. Mai sein 40-jähriges Manager-Jubiläum gefeiert hatte, indes über seine Person einmal gesagt.

Hoeneß hat Kahn-Deal eingefädelt

Es sind Sätze des Wandels. So wie der FC Bayern den Umbruch in seiner Mannschaft mit Transfers wie von Philippe Coutinho oder Lucas Hernandez forciert, vollzieht er sich auch auf der Führungsebene. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (63) hört Ende 2021 auf. Der ehemalige Nationaltorhüter Oliver Kahn (50) soll dann seine Position an der Spitze des Vorstandes einnehmen. Am 1. Januar 2020 beginnt die Einarbeitung des ehemaligen Kapitäns. Das hatte Hoeneß so eingefädelt.

Kahn war als Spieler ein wichtiger Werbepartner für Adidas, als Hainer bei dem Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach noch der Chef war. Und der frühere Topmanager war einer der ersten, die Hoeneß nach dessen Verurteilung wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis besuchten. „Gerade in so einer Situation zeigt sich wahre Freundschaft“, hatte Hainer gesagt.

„Gibt es auf der ganzen Welt nicht“

Ohne Hoeneß erlebt der FC Bayern zweifellos eine Zäsur in XXL-Format. Die Münchner funktionieren aber auch ohne den streitbaren Übervater. Nach der Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe wegen Steuerhinterziehung trat Hoeneß im März 2014 schon einmal von seinen Ämtern zurück. Ende 2016 feierte er ein Comeback, zwischenzeitlich hatte Rummenigge den Verein erfolgreich als Frontmann geführt.

„Was hier sportlich und gesellschaftlich geschaffen wurde“, meinte Hoeneß auf dem Golf-Turnier voll Pathos über sein Lebenswerk, „gibt es auf der ganzen Welt nicht noch mal.“ (dpa)

Verwandte Themen