Bundesliga

WSG-Goalie Grünwald: „Konnte das so nicht stehen lassen“

Hält Ferdl Oswald den Rücken frei und lobt den Rückhalt, den er als Spieler und Mensch bei der WSG genießt - Pascal Grünwald.
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WSG-Routinier Pascal Grünwald konterte mit Erfolg auf leidigen Vorfall in Ried.

Von Alex Gruber

Innsbruck –Den Karriere­herbst als Back-up-Goalie von Ferdinand Oswald bestreitet Pascal Grünwald im Dress der WSG Swarovski Tirol gelassen. Im Kreis der beiden 36-jährigen Team-„Opas“ ist der Ex-Wacker-Keeper zweieinhalb Monate jünger als Spezl Flo Mader und hat angefangen von Zeiten in Salzburg, bei der Wiener Austria oder im Dress des österreichischen Nationalteams viel erlebt.

Am 5. August des Vorjahres feierte Grünwald aber dennoch eine Premiere, auf die er liebend gerne verzichtet hätte. Nach der Zweitliga-Niederlage in Ried wurde er hinter dem Mannschaftsbus von drei „bekannten“ Ried-Fans „angestänkert“, im Zuge dessen kam es mit einem zufällig anwesenden szenekundigen Beamten und der Polizei zu einer Identitätsfeststellung und vierminütigen Verhaftung. Grünwald trat die Heimreise im Mannschaftsbus an und fühlte sich wie im falschen Film: „Ich bin in den Bus eingestiegen und gleich auf der Heimreise angerufen worden, dass ich verhaftet worden bin“, erinnert er sich an Eilmeldungen in Online-Formaten.

Grünwald schritt dann auf heimischem Boden mit Rechtsanwalt Mathias Kapferer zur Tat und leitete eine Maßnahmenbeschwerde (Unangemessenheit der gesetzten Handlungen) gegen die Exekutivorgane ein. In Linz wurde ihm vor Gericht diesbezüglich in allen Punkten Recht gegeben: „Das Ganze hat kein gutes Licht auf mich und meinen Arbeitgeber, der mich immer voll unterstützt hat, geworfen. Die Vorgehensweise war für mich in keinster Weise gerechtfertigt. Daher bin ich bewusst das Risiko dieser Beschwerde eingegangen, weil ich das so nicht stehen lassen konnte“, atmet er auf. Fragender Nachsatz: „Was haben Hochrisikofans in der Nähe eines Spielerbusses zu suchen?“

Der Fall ist seit einigen Tagen abgeschlossen. Grünwald kann sich wieder voll auf den Fußball konzentrieren. Die starken Leistungen von Ferdl Oswald hat er mit kollegialem Wohlwollen registriert: „Für mich kommt es nicht überraschend, weil ich es ihm absolut zugetraut habe. Er hat in den letzten beiden Jahren oft genug bewiesen, was für ein guter Goalie er ist. Wir haben mit Hermann Steinlechner auch einen ausgezeichneten Tormann-Trainer.“

Der Routinier ist auch lange genug im Geschäft, dass er nach dem guten Bundesliga-Start mit fünf Punkten weiß, „dass man die Kirche im Dorf lassen muss“: „Wir müssen weiter übers Kollektiv kommen. Es wird eine lange und schwere Saison. Wir müssen als Aufsteiger stets demütig bleiben und hart weiterarbeiten.“

Ob er beim ÖFB-Cup-Leckerbissen gegen die Austria (25. September) im Gernot-Langes-Stadion wieder zwischen den Pfosten steht, ist noch offen: „Das wird ein tolles Spiel für Wattens und die Umgebung.“ Grünwald, der im Sommer auch Play-Together-Fußballcamps für Kinder und Jugendliche organisiert, lebt im Hier und Jetzt: „Ich weiß nicht, ob das meine letzte Saison ist. Es läuft in Wattens alles sehr kollegial und respektvoll ab. Wir werden uns zu gegebener Zeit zusammensetzen.“

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