ÖFB-Team will die Ausgangslage auch ohne Arnautovic verwerten
Mit einem Auswärtssieg in Slowenien will das ÖFB-Team heute (20.45 Uhr/TT.com-Live-Ticker) die Tür zur EM-Endrunde 2020 noch weiter aufstoßen. Der Ausfall von Arnautovic liegt nahe.
Aus Laibach: Alex Gruber
Laibach – Am Weg und auf der Allee zum Stozice-Stadion in der slowenischen Hauptstadt strahlte der Herbst gestern in allen Farben von den Bäumen. Sinnbildlich für die rot-weiß-rote Fußballauswahl, die 13 Zähler aus den letzten vier EM-Quali-Partien erobert hat und das EM-Ticket drei Runden vor Schluss somit vor dem heutigen Anpfiff fest in den eigenen Händen hält.
Einige Herrchen und Frauchen führten bei frühlingshaften Temperaturen übrigens rund ums Oval, das innen von der Kapazität her auch ein wenig ans Innsbrucker Tivoli erinnert, ihre Vierbeiner Gassi. Genauso, wie es die Foda-Truppe eben in den vergangenen Wochen und Monaten mit den Gegnern getan hat. Und an die kurze Leine will man sich auch heute ganz sicher nicht nehmen lassen.
Der stolze 2,0-Punkte-Schnitt unter Franco Foda nach 19 Partien (zwölf Siege, zwei Remis, fünf Niederlagen) untermauert, dass die ÖFB-Truppe Qualität und Mentalität hat. Weil man zuletzt auch Rückstände gedreht hat, wurde sogar von deutschen Tugenden (dort liegt ja die Heimat von Foda) gesprochen.
Sieg gegen Slowenien brächte EURO-Matchball
„Wir sind stark genug, Rückschlägen und Ausfällen zu trotzen“, verkündete Kapitän Julian Baumgartlinger gestern mit breiter Brust vom Presse-Podium. Dass man bei einem Sieg in Laibach schon im nächsten Heimspiel gegen Nordmazedonien das Ticket für die EM-Endrunde frühzeitig lösen könnte, lässt man im rot-weiß-roten Kreis außen vor. Aus Fodas Mund klang das gestern so: „Es hat sich gar nicht so viel verändert. Wir haben mit dem Sieg gegen Israel unsere Ausgangslage ein Stück weit verbessert. Und wir wollen in Slowenien gewinnen und die Ausgangslage weiter verbessern.“ Und Baumgartlinger ergänzte: „Es ist ein entscheidendes Spiel, um es weiter in unsere Richtung zu ziehen.“ Den Blick auf die Tabelle könne man genauso wenig ausblenden, wie man es nach dem Fehlstart mit null Punkten aus den ersten beiden Spielen getan habe. Dass ein Punkt auch schon Gold wert sein könnte – Nordmazedonien hat zeitgleich den schweren Gang zu Tabellenführer Polen vor der Brust – , streicht Baumgartlinger auch von seiner Agenda: „Auf einen Punkt spielen ist nicht das Ziel.“
EM-Qualifikation - Gruppe G
Slowenien - Österreich 20.45 Uhr
Stadion Stozice, Laibach - SR Cakir/TUR
Slowenien: Oblak (Atletico Madrid, 25 Länderspiele) - Stojanovic (Dinamo Zagreb, 13/0 Tore), M. Mevlja (FK Sotschi, 24/1), Al. Struna (Houston Dynamo, 19/1), Balkovec (FC Empoli, 4/0) - Krhin (FC Nantes, 45/2), Kurtic (SPAL Ferrara, 55/1) - Ilicic (Atalanta Bergamo, 61/8), Bezjak (APOEL Nikosia, 31/5), Zajc (Fenerbahce Istanbul, 16/5) - Sporar (Slovan Bratislava, 17/2)
Österreich: Stankovic (Red Bull Salzburg, 3 Länderspiele) - Posch (1899 Hoffenheim, 3/0), Dragovic (Bayer Leverkusen, 77/1), Hinteregger (Eintracht Frankfurt, 43/4), Ulmer (Red Bull Salzburg, 15/0) - Baumgartlinger (Bayer Leverkusen, 71/1), Ilsanker (RB Leipzig, 39/0) - Lazaro (Inter Mailand, 26/3), Sabitzer (RB Leipzig, 40/7), Laimer (RB Leipzig, 5/1) - Gregoritsch (FC Augsburg, 14/2)
Fraglich: Arnautovic (Muskelverletzung im Oberschenkel), Laimer (Adduktorenprobleme), Posch (angeschlagen)
Es fehlen: Alaba (Haarriss in der Rippe), Lainer (Bänderverletzung im Sprunggelenk), Lienhart (Schleudertrauma im Nackenbereich), Grillitsch (Innenbandverletzung im Knie), X. Schlager (Knöchelbruch)
Weitere Spiele in der Gruppe G:
Sonntag: Polen - Nordmazedonien (Warschau, 20.45 Uhr)
Dienstag: Israel - Lettland (Beershewa, 20.45 Uhr MESZ)
Foda rechnet durchaus damit, dass die Slowenen heute hoch anpressen werden: „Vielleicht finden wir dann aber mehr Räume als zu Beginn gegen Israel vor.“ Die Frage bleibt offen, wer in die Schnittstellen hineinsprinten kann. Denn dass Torjäger Marko Arnautovic gestern beim Abschlusstranining nur in Jogging-Schuhen über den Rasen trabte, legt nach Xaver Schlager, Stefan Lainer, Florian Grillitsch und David Alaba den nächsten hochkarätigen Ausfall nahe. Falls der „Arnie“ gegen Israel wirklich eine „echte“ Zerrung erlitten hat, lässt sich auch von der medizinischen ÖFB-Abteilung und bei allen Tricks der Faktor Zeit nicht einfach überwinden. Stefan Posch (Hüfte) und Konrad Laimer (Adduktoren) machten gestern zumindest das Aufwärmen mit. „Ich kann keine Prognosen abgeben“, ließ Foda die endgültigen Entscheidungen für den Matchtag offen.
Die Red-Bull-DNA eines Marcel Sabitzer (Leipzig) oder Valentino Lazaro (jetzt Inter) soll Österreich in jedem Fall wieder nach vorne treiben. Es gilt, das Tempo anzuziehen und gegebenenfalls auch zu drosseln. Der größere Druck liegt bei Slowenien.