Regionalliga West

Regionalliga-Reform: Die Eliteliga spaltet das Unterhaus

© Michael Kristen

Der „Westliga-Reform“ fehlt noch die Genehmigung des ÖFB-Präsidiums. Um weitere Spekulationen zu vermeiden, erläutert TFV-Präsident Sepp Geisler den Status quo.

Von Thomas Mair

Innsbruck –Die „Westliga-Reform“ ist das bestimmende Thema im Tiroler Fußball-Unterhaus. Kommt sie oder nicht? Sind die Vereine dafür oder dagegen? In jedem Fall eint die Ungewissheit alle Beteiligten und lässt viel Raum für Spekulationen. Und diese werden sich bis zum 14. Dezember fortsetzen.

Die unterschiedlichsten Äußerungen verschiedener Vereinsfunktionäre veranlassten Sepp Geisler, Präsident des Tiroler Fußballverbandes, mit einem Informationsschreiben an die Vereine und Medienvertreter für Klarheit zu sorgen: Gemäß den ÖFB-Richtlinien können die Regionalliga-Regionen das Format auf ihre Bedürfnisse ändern, weshalb die Regionalligakommission am 20. Juni 2018 „gegen die Stimme des Salzburger Fußballverbandes bestimmungskonform (keine Einstimmigkeit erforderlich) eine Änderung des Formats der Regionalliga West mit Beginn der Spielsaison 2019/2020 und vorbehaltlich der Zustimmung bzw. Genehmigung durch das ÖFB-Präsidium mehrheitlich beschlossen“ habe. Somit befürworten Vorarlberg und Tirol die neu zu schaffende Eliteliga. Lediglich Kitzbühel sprach sich unter Tirols Westligisten dagegen aus. „Bis zum Winter weiß man nicht, was los ist – eine typisch österreichische Lösung“, ärgerte sich Kitzbühel-Trainer Alex Markl, der zwei Regionalligen unter der zweiten Liga präferiert. Der Reform zufolge würden sich in einer landesverbandsinternen Herbstmeisterschaft zwei bis drei Vereine für die überregionale Westliga im Frühjahr qualifizieren. Der bestplatzierte Klub ist bei Erfüllung der Lizenzkriterien zum Aufstieg in die zweite Liga berechtigt.

„So weit, so gut“, dachten sich einige Unterhaus-Klubs, die die aktuelle Spielzeit als Übergangsjahr betrachteten, zumal die Reform den Klassenerhalt in jedem Fall garantieren würde. Manche setzten deshalb verstärkt auf Eigenbauspieler und dachten, dass durch den Beschluss der Regionalligakommission alles fixiert sei. „Wir sind mit der Voraussetzung in die Saison gestartet, dass es ein Lernjahr wird“, bestätigt Hans Glabonjat, dass seine Völser sich bewusst am Transfermarkt zurückgehalten haben. „Wenn die Reform nicht eintreffen würde, wäre das fatal für die jungen Spieler, auf die ich momentan setze.“

Geisler betont allerdings, dass „es keinesfalls den Tatsachen entspricht“, dass der TFV die Reform als sicher kommend angekündigt hat. Vielmehr haben das die Klubs und deren Personen so interpretiert. „Ich wäre nicht eine Sekunde auf die Idee gekommen, dass das noch nicht durch ist“, meinte Hall-Trainer Akif Güclü, der ein klarer Befürworter des Reformgedankens ist. Und die Tabellen im Datencenter des Verbands suggerieren mit ihren fehlenden Absteigern, dass die neue Ligastruktur schon Gewissheit sei.

Geisler selbst ist „zuversichtlich, dass das Präsidium des ÖFB dem Antrag der Regionalliga-West-Kommission die Zustimmung bzw. Genehmigung erteilen wird, weil es meines Erachtens kein einziges stichhaltiges sachliches Argument dagegen gibt“. In erster Linie sollten (Fahrt-)Kosten für die Amateurvereine eingedämmt und durch verstärkten Lokalkolorit ein größerer Zuschauer- und Sponsorenzuspruch erlangt werden.

Für die lahmende Westliga, die zuletzt auch durch sportliche Wertlosigkeit auffiel (der Tabellen-Achte Wacker II war einziger Aufstiegskandidat 2018), soll somit versucht werden, „den ehrenamtlich geführten Amateurvereinen eine wirtschaftlich tragbare überregionale Meisterschaftsstruktur auf sportlich hohem Niveau zu ermöglichen“. Der TFV-Präsident hofft, dass die vom ÖFB installierte Arbeitsgruppe und das niederländische Beratungsunternehmen „Hypercube“, das auch die Bundesliga-Reform begleitete, in der Adventzeit ähnliche Ergebnisse präsentieren werden. Womit die leidigen Diskussionen rund um die neu zu schaffende Eliteliga endgültig der Vergangenheit angehören würden.

Verwandte Themen