Ski Alpin

Tirols Skiverband zieht Zügel an

Florian Winkler (r.) und Thomas Reiter sind im TSV für den Nachwuchs zuständig - und haben dabei einige Ideen.
© Zangerl

Tirols Ski-Nachwuchs soll im nationalen Vergleich wieder besser abschneiden – dafür sollen unter anderem die Kader verkleinert werden.

Von Toni Zangerl

Innsbruck, Landeck –Der Rennwinter naht, die Erwartungshaltung im Tiroler Skiverband (TSV) ist hoch. Und die Alarmzeichen wurden erkannt: Tirols Nachwuchs soll wieder seine nationale Spitzenposition zurückerobern. „Die Breite stimmt, die Spitze ruft nach Anpassung der Kriterien“, so heißt die Devise im TSV im Schülerbereich.

„Straffung der Kriterien, die Zügel anziehen“, wie Florian Winkler als Nachwuchsleiter im Rennlauf Alpin im Tiroler Skiverband jüngst bei seinem Referat im TSV-Bezirk Landeck informierte: „Aktuell sind 31 Talente im TSV-Schülerkader. Das ist (zu) viel. Künftig müssen die Zügel angezogen werden und neue Richtlinien kommen, damit die Qualität im Training stimmt, weil die Gruppen kleiner sind“, sagte der ehemalige ÖSV-Speedcoach, der nun seit zwei Jahren sein Know-how dem Tiroler Nachwuchs vermittelt.

Anpassung ist für die Betreuung der Talente auch deshalb erforderlich, weil fast 100 Prozent der 31 Schülerkadermitglieder die Spezialschulen Stams, Saalfelden, Schladming und Gastein besuchen. „Die Koordination für ein gemeinsames Training wird zusehends schwieriger und auch für die Aktiven aufwändiger“, betonte Tom Reiter, TSV-Referent Rennlauf Alpin: „Im Jugendbereich sind aktuell zwölf Burschen und sechs Mädchen im A-Kader. Sie gehen trotz schwieriger Schneebedingungen im Sommer und im Herbst mit 60 Schneetagen top vorbereitet in die ersten FIS-Rennen.“

Neuigkeiten gibt es heuer im TSV-Landescup. Erstmals wird es Parallelslaloms geben, im Riesenslalom werden künftig zwei Durchgänge statt wie bisher einer gefahren und die Bezirksquoten reduziert. „Bisher hatten wir über 200 Starter, das ist nicht mehr sinnvoll. Lieber zwei Läufe, das ist auch als Training sinnvoll zu nützen“, ist Winkler überzeugt. Bei der am Mittwoch abgehaltenen TSV-Sitzung wurde diese Maßnahme beschlossen. Dass auch statt Pokalen künftig Gutscheine auf die Stockerl-Fahrer und Speedy-Gewinner (jüngste Jahrgangsschnellste) warten, taugt den Athleten. Und dass im Landescup auch der Supercross-Bewerb beim Finale am 6. April in Nauders im April in zwei Durchgängen gefahren wird, fand Zustimmung.

Tom Reiter wiederum klärte auf, dass die Kritik am ÖSV im vergangenen Winter Thema von Gesprächen war. „Mit dem neuen Nachwuchschef Christian Greber gab es Gespräche mit den Landesverbänden. Kritikpunkte waren Kurse, Präparierung, Kurssetzung, Kaderbesetzung, dass es keine Speedausbildung im ÖSV gibt und seitens des ÖSV eine gewisse Arroganz gegenüber den Landesverbänden an den Tag gelegt wurde. Das kann in einem Land wie Österreich nicht sein“, sagte Reiter. „Mittelmaß darf es nicht geben, es gilt auch hier die Zügel zu straffen und es zählt nur die Qualität.“

Als idealer Leitfaden für Nachwuchsarbeit gilt laut Reiter der seit zwei Jahren gültige ÖSV-Entwicklungsplan, den Ex-TSV-Trainer Harry Kirchmair von der Ski-NMS Neustift maßgeblich gestaltet hat. Der Behelf demonstriert mit Videos und Tipps, wie mögliche Wege vom Schüler- in den FIS-Bereich und in der Folge zur Spitze aussehen.

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