Volleyball

Stefan Chrtiansky: In seiner Ruhe liegt die Kraft der Alpenvolleys

Zwei Garanten des Tiroler Volleyball-Erfolgs: Headcoach Stefan Chrtiansky (r.) und Aufspieler Danilo Gelinski.
© gepa

Der Erfolgsgarant der Hypo Tirol Alpenvolleys Haching heißt Stefan Chrtiansky (Headcoach). Die Bilanz der Volleyballer fällt trotz verpasstem Finale positiv aus.

Von Daniel Suckert

Innsbruck – Sucht man beim Tiroler Volleyballclub am glänzenden Parkett eine Konstante, dann ist es Stefan Chrtiansky. Der Slowake hat mittlerweile seine 18. Saison bei den Dunkelblauen hinter sich. Die Qualitäten des diplomatischen Headcoachs gehen aber weit über seine Trainingsmethoden hinaus. Mit viel Ruhe, dem nötigen analytischen Blick und einem guten Näschen bei den Spieler-Verpflichtungen lässt Chrti­ansky die Dunkelblauen seit Jahren im Erfolg baden.

„Ich hätte beim Alpenvolleys-Projekt nur ein Jahr Trainer sein sollen“, holt Chrtiansky mit einem Lächeln aus. „Wir sind jetzt zweimal Dritter geworden. Es wird sich also auch im kommenden Jahr nichts ändern. Ich bin ein Opfer des eigenen Erfolgs.“

Damit hat der Familienvater jedoch kein Problem. Irgendwann soll sein Weg aber wieder ins zweite Glied führen. Noch wird das Manager Hannes Kronthaler aber nicht zulassen.

Dritter Platz freute und wurmte zugleich

Dafür war der sportliche Erfolg auch heuer wieder zu groß. Man führte im Winter lange Zeit die deutsche Liga an, scheiterte am Ende im Halbfinale und sicherte sich erneut den dritten Platz. Ein Umstand, der den Trainer freute, aber auch ein wenig wurmte. Schließlich war die Final-Chance größer denn je. Die Grundlage für den Höhenflug im zweiten Jahr der Zusammenarbeit mit Unterhaching legte erneut Chrtiansky selbst, indem er mit Hochkarätern wie Hugo de Leon (BRA), Pawel Halaba (POL) oder Kirill Klets (RUS) viel Qualität in die Tiroler Landeshauptstadt lotste.

Dass die Akteure heuer erneut so aufgeblüht sind, fördert indes ein altbekanntes Problem zu Tage: „Uns werden einige Spieler verlassen. Aktuell haben nur Libero Florian Ringseis und Danilo Gelinski (Aufspieler, Anm.) einen Vertrag für die kommende Saison.“ Halaba dürfte sich nach Polen verabschieden, Klets wird nach Russland zurückkehren. Für Chrtiansky sind darum die nächsten Wochen die wichtigsten.

Den Sprung in die deutsche Liga sieht der erfahrene Slowake an der Outlinie als einen der besten Schritte der Vereinsgeschichte. Headcoach Stefan Chrtiansky erklärt: „Die Liga ist sportlich und in Sachen Professionalität zwei Stufen über die österreichische zu stellen.“ Und das Nachbarland habe eine Freude mit den „Exoten aus den Alpen“. Dokumentationen bei den TV-Sendern ZDF oder Sport 1 sind schon über die Bildschirme geflimmert, Sportzeitschriften wie Sport Bild haben die Tiroler ebenso bereits porträtiert.

Bodenständiger Zugang zum Zuschauer-Thema

Einzig in der rot-weiß-roten Heimat tut man sich manchmal mit der Identifikation des Proficlubs schwer. Der permanent wechselnde Standort zwischen Unterhaching und Innsbruck ließ die Zuschauerzahlen in der Olympiahalle von gerade einmal 400 bis zum Rekord von 2400 Fans im Halbfinale gegen Berlin schwanken. Zahlen, die jedoch immer noch höher sind als zu Zeiten, in denen man gegen Aich/Dob und Co. aufschlug. Da pilgerten gegen Hartberg oder Waldviertel nicht einmal 200 Anhänger in die Halle.

Bei Marketingchef Christian Sigl regiert mittlerweile ein bodenständiger Zugang zu dem Dauerthema auf den Tribünen: „Wenn wir in Innsbruck bei den Grunddurchgangsspielen zwischen 800 und 1000 Zuschauer haben und dafür im Play-off solche Highlights wie gegen Berlin passieren, bin ich absolut zufrieden.“ Im Play-off waren bei den Spielen der Alpenvolleys (Heim- und Auswärtsspiele) insgesamt 15.638 Volleyball-Interessierte anzutreffen.

Die Liga hat heuer – auch durch die Alpenvolleys – an qualitativer Dichte erneut einen Schritt nach vorne gemacht. Das Zugpferd in Deutschland bleiben aber nach wie vor die Damen. Sigl: „Wir haben einen Zuschauer-Durchschnitt bei Sport 1 von 110.000 Zuschauern – die Damen haben das Doppelte.“ Das liege vor allem an den längeren Ballwechseln.

Der Privatsender Sport 1 zeigte sich mit den männlichen Akteuren trotzdem zufrieden und will das Angebot im kommenden Jahr weiter ausbauen. Peinlichkeiten wie beim Viertelfinale gegen Herrsching, als man im Entscheidungssatz zum Darts umgeschaltet hat, sollen nicht mehr passieren.

Zukunftsmusik, die Coach Chrtiansky (noch) nicht interessiert. Der muss augenblicklich wieder seinem Näschen vertrauen, um im dritten Jahr den ersten Finaleinzug zu ermöglichen.

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