Operation Aderlass

Staatsanwaltschaft klagt Dopingsünder Denifl und Hauke wegen Betruges an

Auf Radprofi Stefan Denifl kommt ein Verfahren wegen Sportbetruges zu.
© imago

Die zu Unrecht bezogenen Zahlungen des Tiroler Radprofis sollen über eine halbe Million Euro betragen haben. Bei Hauke geht die Staatsanwaltschaft von 50.000 Euro aus, die der Langläufer von Sponsoren und Geldgebern erhalten haben soll. Beiden drohen Haftstrafen.

Innsbruck - Nächster Akt in der „Operation Aderlass“: Wie die Staatsanwaltschaft Innsbruck am Montag mitteilte, wurde gegen zwei Sportler Anklage wegen gewerbsmäßig schweren (Sport-)Betruges eingebracht. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Tiroler Radprofi Stefan Denifl und den Ex-ÖSV-Langläufer Max Hauke.

Dem 31-jährigen Denifl wird vorgeworfen, „beginnend im Jahre 2014 bis zur Beendigung seiner Profikarriere Ende 2018 Blutdoping praktiziert und Wachstumshormone genommen zu haben, obwohl er sich gegenüber seinen Geldgebern, dem internationalen Radsportverband und den Veranstaltern von Bewerben verpflichtet hatte, dies nicht zu tun und sich an die Anti-Doping-Regeln zu halten“

Bei Schuldspruch drohen Haftstrafen

Es bestehe der Verdacht, dass die Zahlungen, die die getäuschten Geldgeber an ihn geleistet haben, insgesamt über 500.000 Euro betragen. „Das Verbrechen des gewerbsmäßig schweren (Sport-)Betruges ist im Falle eines – wie hier nach der Verdachtslage anzunehmenden – über 300.000 Euro gelegenen Schadens mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren bedroht“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Bei Hauke hätten die Leistungen über 50.000 Euro betragen. Für den Fall eines Schuldspruches droht dem ehemaligen Wintersportler eine Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu fünf Jahren.

Beide Anklageschriften sind noch nicht rechtswirksam, weil sie binnen 14 Tagen ab ihrer Zustellung beeinsprucht werden können. (TT.com)

Die Operation Aderlass

Bei der „Operation Aderlass“ handelt es sich um eine internationale Blutdopingaffäre, die vergangenen Februar während der Nordischen WM in Seefeld sowie in Deutschland losgetreten worden ist. Die Liste der mutmaßlich in den Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. verwickelten Sportler soll 21 Namen aus acht Länder und fünf Sportarten umfassen. Darunter sind neben den beiden Radsportlern Stefan Denifl und Gregor Preidler auch die österreichischen Skilangläufer Max Hauke, Dominik Baldauf und Johannes Dürr.

Die steirische Mountainbikerin Christina Kollmann-Forstner hatte sich nach ihrem im Zuge der Affäre nachgewiesenen Blutdoping wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs bereits vor Gericht verantworten müssen. Bei dem Verfahren wurde die Marathon-WM-Zweite im August nicht rechtskräftig zu acht Monaten Haft bedingt auf drei Jahre verurteilt. Sie soll 42.000 Euro an Sponsorengeldern auf unlautere Weise erlangt haben.

Verwandte Themen