Doping

Russische Biathleten wehren sich gegen Dopingvorwürfe: „Hexenjagd“

Russlands Mannschaftskapitän Anton Schipulin wehrt sich gegen die Doping-Vorwürfe und ortet eine Hexenjagd.
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Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag Ermittlungen gegen fünf Betreuer und fünf Sportler. Einvernahmen habe es noch nicht gegeben, laut russischem Verband seien Sportler und Spezialisten von der Polizei befragt worden.

Hochfilzen – Die russische Biathlonmannschaft wurde beim Weltcup in Hochfilzen wegen Dopingvorwürfen von der österreichischen Polizei befragt. Dabei sei es um angebliche Dopingverstöße bei der WM in dem Tiroler Wintersportort 2017 gegangen, bestätigte der russische Biathlonverband am Donnerstag in Moskau. „Die Vertreter der Polizei haben einige russische Sportler und Spezialisten befragt“, hieß es in einer Mitteilung. Die russische Mannschaft werde trotzdem bei dem am Donnerstag beginnenden Weltcup und anderen internationalen Wettbewerben antreten.

Der russische TV-Sportkommentator Dmitri Gubernijew veröffentlichte auf Instagram eine Liste mit Namen von zehn Sportlern, Trainern, Ärzten und Masseuren. Von den Sportlern sollten Mannschaftskapitän Anton Schipulin, Alexander Loginow, Jewgeni Garanitschew, Alexej Wolkow sowie Irina Starych vernommen werden. Nicht alle von ihnen befinden sich jedoch aktuell bei der Weltcup-Mannschaft, unter anderem hat Schipulin noch kein Saisonrennen bestritten.

Behörden bestätigten Ermittlungen

Die österreichischen Behörden ermitteln gegen zehn Mitglieder des russischen Biathlon-Teams wegen möglicher Verstöße gegen die Anti-Dopingbestimmungen bei der WM 2017. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte der APA am Donnerstag, dass im Team-Quartier vor Beginn der Weltcupbewerbe in Hochfilzen eine Verständigung über die Einleitung von Ermittlungsverfahren übergeben wurde.

Ich bin äußerst verärgert, dass diese Hexenjagd weitergeht, die mein Vertrauen als sauberer Sportler nicht nur in den Kampf gegen Doping, sondern in unsere Sportart insgesamt untergräbt.
Anton Schipulin, russischer Biathlon-Star

Einvernahmen habe es nach Angaben einer Sprecherin der Behörde nicht gegeben. Die Ermittlungen richten sich demnach gegen fünf Betreuer und fünf Sportler.

Der Konflikt zwischen Russland und den internationalen Sportverbänden wegen weitverbreiteten Dopings dauert seit ersten Enthüllungen von Ende 2015 an. Zu den Winterspielen in Pyeongchang in Südkorea in diesem Februar hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) nur handverlesene russische Sportler zugelassen.

„Wenn sich die Information bestätigt und wenn sie vor allem eine politische Seite hat und psychologischer Druck auf russische Sportler ausgeübt wird, dann wird unsere Reaktion nicht auf sich warten lassen“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. (TT.com,APA,dpa)

Schipulin wehrt sich gegen Vorwürfe

Der russische Top-Biathlet Anton Schipulin verwahrte sich gegen jeden Dopingverdacht. „Ich habe die Anti-Doping-Regeln niemals verletzt. Ich habe immer guten Gewissens alle Dopingtests absolviert“, schrieb der Olympiasieger von 2014 am Donnerstag auf Instagram.

„Ich kann mir den Vorgang nicht erklären“, schrieb Schipulin, der selbst nicht vor Ort war. In Hochfilzen hatte er im Vorjahr mit der Staffel WM-Gold gewonnen. „Ich bin äußerst verärgert, dass diese Hexenjagd weitergeht, die mein Vertrauen als sauberer Sportler nicht nur in den Kampf gegen Doping, sondern in unsere Sportart insgesamt untergräbt“, schrieb Schipulin.

Gegen den 31-Jährigen sind zuvor noch keine Dopingvorwürfe bekannt geworden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte ihn aber nicht zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar zugelassen.

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