Skispringen

Schlierenzauer nicht bei Heim-WM! Felder: „Er muss etwas ändern“

Nur Zuseher bei der Heim-WM: Gregor Schlierenzauer.
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Für Skisprung-Cheftrainer Andreas Felder steht nach Willingen fest, dass Gregor Schlierenzauer sich umstellen muss. Sonst bleibt die WM-Nicht-Nominierung nicht die einzige Enttäuschung des Tirolers.

Von Susann Frank

Willingen – Der große Traum vom Start bei der Heim-WM ist für Gregor Schlierenzauer gestern geplatzt. „Ich bin leider noch zu wenig auf meinem Leistungspotenzial. Für mich ist es bitter. Ich muss es aber annehmen“, sagte der Tiroler, nachdem er nicht für die Titelkämpfe nominiert worden war. Aber bleibt das die einzige große Enttäuschung für den mittlerweile seit 2014 schwächelnden Rekord-Weltcupsieger? Denn die Disqualifikation beim gestrigen Weltcupspringen in Willingen (GER) wegen eines regelwidrigen Sprunganzuges gab nicht den Ausschlag dafür, dass dem Fulpmer bei den Entscheidungen in Seefeld und Innsbruck nur das Zuschauen bleibt.

„Es ist die Tatsache, dass er nicht überzeugt hat“, erklärte Cheftrainer Andreas Felder. Einmal disqualifiziert und tags zuvor nicht einmal für den zweiten Durchgang qualifiziert, gaben den Ausschlag, dass der junge Jan Hörl die Chance bekam, mit 21 Jahren erstmals WM-Erfahrungen zu sammeln. Das zweite noch offene Ticket löste Routinier Manuel Fettner, der 33-jährige Innsbrucker landete gestern auf dem 28. Platz.

Auf der eigenwilligen Mühlenkopf-Schanze konnten die Österreicher insgesamt nicht überzeugen. Die WM-Generalprobe gewann mit seinem elften Saisonsieg der Weltcupführende Ryoyu Kobayashi (JPN). Doppel-Weltmeister Stefan Kraft wurde als bester ÖSV-Adler Zehnter. „Das war nicht berauschend“, gestand Felder ein: „Jetzt gilt es nur für die WM in Schwung zu kommen.“

In Ruhe. Ohne Kader-Diskussionen. Laut ÖSV-Nordisch-Sportdirektor Mario Stecher hat Schlierenzauer auf die Nicht-Nominierung „sehr professionell bei der Teamsitzung reagiert“. So professionell wie Schlierenzauer zuletzt dafür gearbeitet hatte, wieder an die Weltspitze anzuschließen. Cheftrainer Felder lobend: „Gregor trainiert wirklich fleißig und probiert wirklich alles.“ Doch bisher war es nicht gut genug.

Warum? Weil sich der 29-Jährige einfach immer noch nicht auf die veränderte Technik einlassen will. Schlierenzauer sucht nach dem Sprung-Gefühl, mit dem er bis 2014 zu den unglaublichen Erfolgen wie 53 Weltcupsiege, zweifacher Gesamtweltcup- und Tourneesieger und sechs Weltmeistertiteln abhob. Doch es ist ein altes Sprung-Gefühl.

Deswegen hatte der ÖSV zuletzt extra Co-Trainer Florian Liegl für fast zwei Monate abgestellt. Der Tiroler versuchte im Einzeltraining die Veränderungen zu automatisieren. „Er hat sich nicht darauf eingelassen“, stellte Felder fest.

Für Felder steht auch fest, dass es am Trainer nicht liegen kann, schließlich hatte Schlierenzauer in den vergangenen Jahren immer wieder einen anderen Vertrauenscoach. „Gregor hat jetzt fast jeden Trainer durch“, resümierte Felder.

Schlierenzauer selbst sagte übrigens nichts. In einem schriftlichen Statement, das sein Medienbetreuer ausschickte, betonte der Springer vom SV Bergisel-Innsbruck jedoch, sich noch „zwei bis drei Jahre im Spitzensport“ zu sehen. Mit dem Ziel, „noch einmal das volle Potenzial abzurufen und gut Ski zu springen“. Für Felder steht fest, dass dem Olympia-Zweiten von Sotschi 2014 dies nur gelingen wird, „wenn er etwas ändert. Er muss sich überwinden, sonst wird er auf diesem Niveau weiterspringen.“

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