Kunstbahnrodeln

Rodler biegen zuversichtlich in die Zielgerade ein

Vor dem Johann-Strauß-Denkmal in Wien winkten die Rodel-Asse und Boss Markus Prock (r.) dem Weltcupstart in Igls entgegen.
© gepa/brem

Olympiasieger David Gleirscher und Co. wollen trotz Missgeschicks im Sommertraining bei der WM 2020 zwei Medaillen holen.

Von Josef Metzger

Wien – Da staunten Autofahrer nicht schlecht, als sich auf der Wiener Ringstraße zwischen Marriott-Hotel und Stadtpark unversehens Rodler im Austria-Dress auf einem Schlitten vor ihnen aufbauten. Übrigens kein Geringerer als der frisch verheiratete Olympiasieger David Gleirscher, neben ihm knieend die 1,85 m große Madeleine Egle, mit nur 21 Jahren die älteste der Damen-Zukunftshoffnungen. Dann lieferte das komplette Team um Verbandsboss Markus Prock, Sportdirektor und Langzeitcoach René Friedl und den (Ex-)Weltmeistern Wolfgang Kindl und Jonas Müller vor dem Johann-Strauß-Denkmal das Motiv für Schnappschüsse von Profi- und Hobbyfotografen. Ein Symbolbild unter des Meisters Geige. Gewissermaßen als Aussage, dass die Medaillengaranten über Jahrzehnte wie gehabt fiedeln wollen.

„Zwei Medaillen“, konkretisierte Friedl die Erwartungen drei Wochen vor dem Weltcupstart in Igls, „sind das Ziel bei der WM in Sotschi!“ Dort, wo die Linger-Brüder olympisches Silber geholt und sich das aktuelle Nationalteam zuletzt eine Woche nach Lillehammer und Sigulda, aber vor Oberhof und Altenberg auf die WM 2020 in einem ganz speziellen Eiskanal eingestimmt hatte.

Das erfolgsverwöhnte Rodel-Team geht zuversichtlich in die Zielgerade der Vorbereitung und den Weltcup-Auftakt, obwohl es gerade, was den wichtigen Start im Eiskanal betrifft, ein „Sommerloch“ gegeben hatte. „Ja, weil das Training auf der veralteten Startbahn buchstäblich ins Wasser gefallen ist“, so Friedl über das defekte Aggregat, das kein Eis produzierte. Was auch Madeleine Egle („Ich will konstant unter die Top 10 rodeln!“) bemängelte und bedauerte – im Gegensatz zu Prock-Tochter Hannah (einmal schon Weltcup-3., 18/19), „weil mein Fokus zuerst auf der Matura, ab August bei der Bundesheer-Grundausbildung war!“

Der Vater lässt derweil als ÖRV-Boss und ÖOC-Mitglied seine guten Beziehungen zu Sponsoren und Sportfunktionären spielen, um eigene Geldmittel und Förderungen zu lukrieren. Dabei geht’s nicht nur um eine neue, mit knapp 800.000 Euro veranschlagte Startbahn in Innsbruck, sondern auch um den lange geplanten 700 m kurzen Eiskanal in Bludenz. Da sich der Baubeginn „des wichtigen zweiten Stützpunktes in Vorarlberg“ lange verzögert hat, sind mittlerweile die Baukosten von 6,6 auf 7,6 Millionen Euro geklettert. Bund, Land und Stadt steuern ihren Obolus bei, „aber der ÖRV übernimmt einen Teil und die Haftung“.

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