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Verletzungen bremsten Dopfer aus: „So wollte ich nicht aufhören“

Fritz Dopfer, der 2007 vom ÖSV zum DSV gewechselt ist, hat in seiner Karriere schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Jetzt möchte er noch einmal durchstarten.
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2014 Olympia-Vierter, 2015 Slalom-Vizeweltmeister – das ist die glanzvolle Vergangenheit. In der Gegenwart hat Fritz Dopfer (32) in den Kampfmodus geschaltet. Notgedrungen.

Von Max Ischia

Innsbruck –Es war nicht das erste Mal, dass Fritz Dopfer das „große Ganze“, wie er es nennt, in Frage gestellt hat. Aber nach dem vergangenen Winter, in dem wenig bis nichts gelingen wollte, war der Nachdenkprozess dann schon ein wenig ausgeprägter. Und doch war die im Frühjahr gezogene Schlussfolgerung dann eine altbekannte: „So wollte ich meine Karriere nicht beenden“, versichert der in der Leutasch lebende Schongauer, der im Winter 2018/2019 die Plätze 22 (Riesentorlauf, Val d’Isere) bzw. 27 (Slalom, Kranjska Gora) als beste Weltcup-Ergebnisse vorzuweisen und die WM in Aare nur vor dem Fernseher verfolgt hatte. Zu wenig für einen Mann seines Kalibers. Für einen, dem 2014 in Sotschi als Viertem im Slalom gerade einmal fünf Hundertstelsekunden auf Olympia-Bronze fehlten und der im Jahr darauf in Beaver Creek Slalom-Vizeweltmeister wurde.

Mit nunmehr 32 Jahren ist Dopfer Realist genug, um sich einzugestehen, dass sich die über die Jahre entstandene Lücke zur Weltklasse nicht so einfach schließen lässt. „Schritt für Schritt“ wolle sich der 2007 vom ÖSV zum DSV gewechselte Technikspezialist nach vorne arbeiten. Weil er sowohl im Slalom als auch im Riesentorlauf aus den Top 30 der Weltrangliste gefallen ist, betrieb er noch im Frühjahr Schadensbegrenzung, flog auf eigene Kosten in die USA und sammelte bei den Nor-Am-Slaloms in Burke Mountain mit einem Sieg und einem zweiten Rang wichtige FIS-Punkte. „Damit ich“, wie er anmerkt, „eine halbwegs ordentliche Ausgangsposition habe.“

Nach dem missglückten Riesentorlauf-Auftakt in Sölden – Nichtqualifikation für die Entscheidung – hofft der ausgebildete Zollwachtmeister im ersten Saisonslalom am Sonntag in Levi (FIN) auf das erste Erfolgserlebnis. Wobei die Erwartungen schaumgebremst sind. „Die Qualifikation für den zweiten Durchgang wäre schon ein Erfolg.“

Lange Zeit hatte Dopfer an den Folgen seines vor exakt drei Jahren erlittenen Schien- und Wadenbeinbruchs gekiefelt. Und irgendwie tut er dies bis heute. Die in der letztjährigen Vorbereitung aufgetretenen Leistenschmerzen und eine hartnäckige Adduktorenproblematik sind zwar Schnee vom Vorjahr, der Körper ist aber nicht mehr belastbar wie in früheren Jahren. Auch oder insbesondere, was die Belastungsspitzen anbelangt. „Kniebeugen im Maximalkraftbereich gehen nicht mehr, so wie so manch explosive Ausführung im Schnellkraftbereich.“

Nach guten Trainingswochen im Sommer in Ushuaia (ARG) und zuletzt neun aufschlussreichen Tagen in Levi fühlt sich Dopfer aber bereit, das Feld von hinten aufzurollen. Ein Vorhaben freilich, das sich nur in Etappen bewerkstelligen lässt. Ganz grundsätzlich stellt Dopfer klar: „Ich will es mir einfach noch einmal beweisen.“

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