Arbeitsmarkt

New Yorker Starthilfe für heimische Start-ups

Bei einer Delegationsreise von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck wurde Unternehmenskooperation im Big Apple ausgelotet.
© bmdw/Hartberger

Kooperationen mit New Yorker Start-up-Schmieden und ein Start-up-Paket sollen innovativen heimischen Unternehmen auf die Sprünge helfen.

Von Stefan Eckerieder

Wien –Österreich hat bereits einige international sehr erfolgreiche Start-ups hervorgebracht. Im internationalen Vergleich hinkt man aber anderen Standorten in Europa noch deutlich hinterher. In einem Ranking der Plattform EU-Startups landet Wien im EU-Vergleich 2018 gar nur an 16. Stelle. Kooperationen mit erfolgreichen Start-up-Ökosystemen und ein Start-up-Paket sollen das ändern, kündigte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) bei einer Delegationsreise nach New York an.

So wurde in New York unter anderem eine Kooperation mit dem Co-Working-Space-Anbieter WeWork geschlossen. Ab Herbst sollen zehn österreichische Unternehmen für mehrere Monate die Möglichkeit bekommen, in einem der New Yorker Bürohäuser des US-Start-ups zu arbeiten. „Mit der Kooperation mit WeWork schaffen wir für die Start-ups einen leichteren Marktzugang in den USA“, sagt Schramböck. WeWork betreibt weltweit 641 Bürostandorte in 112 Städten. Mehr als 100.000 Start-ups zählen zu den Kunden von WeWork, aber auch etablierte Tech-Giganten wie Microsoft oder Facebook. Firmen, die in den WeWork-Büros arbeiten, bekommen auch Zugang zum Firmennetzwerk des Unternehmens. Die Start­up-Schmiede wird aktuell mit rund 45 Mrd. Euro bewertet. Zum Vergleich: Der Wert der heimischen Marke Red Bull wird auf rund 15 Mrd. Euro geschätzt. „Ziel ist es, dass WeWork nach Österreich kommt“, sagt Schramböck. Gespräche gebe es bereits.

Eine Jury bestehend aus österreichischen Experten soll bis spätestens Herbst entscheiden, welche Start-ups nach New York reisen dürfen. Bedingung ist aber laut Schramböck, dass die Unternehmen im Falle eines Erfolges mit einem Bein in Österreich bleiben.

Der österreichische Investor Michael Altrichter, der neben vielen weiteren Unternehmern und Investoren Schramböck nach New York begleitete und zur Jury zählen wird, will sich im Gegensatz zur Wirtschaftsministerin nicht darauf festlegen, dass die Start-ups ihren Hauptsitz in Österreich belassen werden. „Man kann niemandem verbieten, aus Österreich abzuwandern. Aber erfahrungsgemäß bleiben die meisten erfolgreichen Start-ups dort, wo sie begonnen haben“, sagt Altrichter, der mit Start-up 300 selbst an einem österreichischen Start-up-Hub beteiligt ist.

Schramböck kündigt zudem ein Start-up-Paket für das Frühjahr an: „Wir legen den Gründer- und den Mittelstandsfonds zusammen zum Zukunfts- und Digitalfonds.“ Aus Bundesgeldern und mit Mitteln von privaten Investoren würde für Investitionen in österreichische Unternehmen künftig „eine dreistellige Hundertmillionensumme“ zusammenkommen. Außerdem kündigt sie im Zuge der Steuerreform eine Entlastung für kleine Unternehmen an. „Das kommt auch den Start-ups zugute.“ Ob ein Investitionsfreibetrag kommen wird, sei hingegen noch offen.

New York gilt als das am schnellsten wachsende Start-up-Ökosystem der USA und macht dem Silicon Valley Konkurrenz. Alleine im vierten Quartal 2018 wurden im Big Apple rund zwei Milliarden Euro in Start-ups investiert. In Österreich flossen im Vorjahr insgesamt 238 Mio. Euro in die rasch wachsenden Unternehmen, zeigen Zahlen des Start­up Reports.

Start Up-Lehre ab Herbst

Wien —Im Zuge der Digitalisierung der Lehre plant das Wirtschaftsministerium noch heuer die Einführung einer Startup-Lehre. „Das ist ganz innovativ, das gibt es in ganz Europa bisher noch nirgends", sagt Wirtschaftsministerin Schramböck gegenüber der TT. Junge Menschen, die diesen Ausbildungsweg gehen wollen sollen dabei in Startup-Hubs (Jungunternehmer, Forschungseinrichtungen, Werkstätten und Investoren unter einem Dach) eingesetzt werden. „Ein Startup kann häufig keinen Lehrvertrag abschließen, es ist meisten zu klein. Aber der Hub kann das sehr Wohl und als zusaätzliches Service anbieten", erklärt die Wirtschaftsministerin. Zielgruppe seien nicht 15jährige sondern Lehre nach der Matura. Das Profil sei jenes eines Generalisten. „Coding, IT, Machine2Machine und im Herbst kommt der Lehrberuf Artificial Intelligence. Das sind die Berufe die dort gebraucht werden", meint die Ministerin. Weitere Details zum neuen Beruf soll es laut Schramböck ab Mai geben, wenn das Gesetz in Beutachtung geht. (ecke)

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