Weiter Geld verdienen statt ins Pensionsloch fallen: Infoabend in Lienz
Trotz gesetzlichem Ruhestand können, wollen oder müssen viele Menschen weiterarbeiten. Ein Infoabend widmet sich dem Thema.
Von Catharina Oblasser
Lienz –In Osttirol ist etwa jeder Fünfte im Pensionsalter, also mindestens 65 Jahre, besagt die Statistik des Landes. Das ist der zweithöchste Wert aller Tiroler Bezirke. Rechnet man Frühpensionisten und Frauen hinzu, die schon mit 60 Jahren in den Ruhestand gingen, dann liegt der Wert noch um einiges höher.
Nicht immer ist das Ende des Erwerbslebens ein Grund zur Freude, weiß Annelies Mutschlechner, Leiterin der Bildungsinfo Tirol in Lienz, aus ihrer Beratungstätigkeit. „Der erste Monat erscheint den Leuten noch wie Urlaub, doch dann kommt der Alltag. Viele Kontakte sind weggefallen, man wird nicht mehr angerufen, eingeladen oder um Rat gefragt. Der Tagesablauf ist nicht geregelt, das über Jahre erworbene Wissen plötzlich nutzlos.“ Dann tut sich allzu leicht ein „Pensionsloch“ auf, die Menschen werden depressiv.
Hinzu kommt, dass besonders Frauen oft sehr wenig Pension bekommen und der Ruhestand für sie daher alles andere als paradiesisch ist. Für andere ist der eigene Selbstwert mit der Berufstätigkeit verbunden. „Und nicht zuletzt sind Menschen heutzutage viel länger fit als früher“, zählt Mutschlechner auf. „Mit 60 oder 65 haben sie noch viele Jahre voller Leistungsfähigkeit vor sich.“
Für alle, die über das Pensionsalter hinausarbeiten wollen (oder müssen), gibt es am Dienstag, den 1. Oktober, 18 Uhr, einen Infoabend in der Arbeiterkammer Lienz (Beda-Weber-Gasse 22). Dieser wendet sich nicht in erster Linie an Menschen, die bereits in Pension sind, sondern auch an jüngere. „Wenn man im Ruhestand weiter beruflich aktiv sein will, sollte man das rechtzeitig vorbereiten“, sagt die Bildungsinfo-Beraterin. „Solange man seine Kontakte noch hat.“
Es ist nicht immer leicht, als Pensionist erwerbstätig zu sein. Aber es geht, weiß Annelies Mutschlechner zu berichten. „Auch in Osttirol gibt es punktuellen Bedarf an kompetenten und erfahrenen Menschen. Das kann in einem Büro sein, in der Buchhaltung, als Trainer oder als Selbstständiger.“ Wichtig sei, seine eigenen Fähigkeiten zu kennen und gut präsentieren zu können.
Als Erfahrungsbeispiel für eine geglückte Neuorientierung nennt die Beraterin eine 55-jährige Frau, die als gelernte Verkäuferin keinen Job mehr fand. Statt taten- und hilflos auf ihre Pensionierung zu warten, machte sie eine Ausbildung und arbeitet heute in der Kinderbetreuung.
Infoabend in der AK
Frischer Wind. Unter dem Motto „Frischer Wind statt altes Eisen“ findet am 1. Oktober, 18 Uhr, in der AK Lienz ein Infoabend zum Thema Späterwerb statt. Inhalte: aktiv in der dritten Lebensphase, Altersteilzeit, Zuverdienstmöglichkeiten, Vorschau auf den dreiteiligen kostenlosen Workshop „Erfahrungen sinnvoll nutzen“. Info: www.bildungsinfo-tirol.at