Luftfahrt

959 Euro netto für Flugbegleiter: Vida warnt vor Lauda-Dienstverträgen

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Berichten zufolge sollen Arbeitsverträge für Laudamotion über eine Leiharbeitskonstruktion mit der „Crewlink Ireland Limited, Zweigniederlassung Österreich“ abgeschlossen werden.

Wien – Die Gewerkschaft vida warnt Flugbegleiter davor, die neuen Dienstverträge bei der Ryanair-Tochter Laudamotion zu unterschreiben. Grund dafür ist unter anderem ein All-in-Gehalt von 959 Euro netto. „Dieser Betrag liegt klar unter der Armutsgefährdungsschwelle“, erklärte Vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart gegenüber dem Luftfahrtnachrichtenportal „AviationNetOnline“.

„Wir können die Kolleginnen und Kollegen daher nur warnen, solche Verträge zu unterschreiben. Neben vielen anderen Klauseln im Vertrag wie etwa zu Homebase/Arbeitsort, Kündigungsmöglichkeiten, Versetzungsmöglichkeiten in ganz Europa oder unklare Arbeitgeberbezeichnung kann als Beispiel auch das in Aussicht gestellte Gehalt herangezogen werden. Lauda und Ryanair bietet den Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern ein All-in Gehalt von 1130,63 Euro an. Davon bleiben netto noch 959 Euro übrig“, wird Liebhart zitiert.

Laut AviationNet sollen die Arbeitsverträge für Laudamotion über eine Leiharbeitskonstruktion mit der „Crewlink Ireland Limited, Zweigniederlassung Österreich“ abgeschlossen werden. Diese sei bis dato weder im Firmenbuch eingetragen, noch liege eine aufrechte Gewerbeberechtigung als Arbeitskräfteüberlasser vor, heißt es in dem am Montagabend veröffentlichten Bericht. Außerdem würden die Verträge eklatante Formfehler ausweisen. Die Gewerkschaft will sich mit dem neuen Betriebsrat beraten, um gegen die Verträge rechtlich vorzugehen.

Externe Vertragsanbieter

Der für Laudamotion zuständige Vize-Personalchef von Ryanair, Robert Wall, erklärte in dem Bericht, dass Crewlink eine Lizenz in Österreich beantragt habe. Sobald die Niederlassung registriert sei, werde es eine Postanschrift und einen Ansprechpartner geben, betonte Wall. „In der Zwischenzeit werden die Verträge über das Büro von Crewlink in Dublin abgewickelt, um die Rekrutierung (vieler arbeitsloser ehemaliger Piloten von Thomas Cook und Adria) zu beschleunigen“, wird der Ryanair-Manager zitiert.

Laudamotion hatte erst kürzlich bekanntgegeben, dass neue Piloten und Flugbegleiter in Wien künftig „von einem noch zu gründenden externen Vertragsanbieter befristet angestellt“ werden. Die Airline lagert damit erneut Bordpersonal in eine Leiharbeitsfirma aus. Schon Anfang 2018, als unter Niki Lauda aus der insolventen Fluglinie Niki Laudamotion wurde, sorgten Leiharbeitskonstruktionen sowie ein Flugbegleiter-Einstiegsgrundgehalt von 959,20 Euro brutto für Kritik. Abhängig von den Flugstunden stieg dieses aber auf 1300 bis 1500 Euro brutto. (APA)

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